Abschnitt V

DER EHEKRACH - GETRENNTE WERDEN VERSÖHNT

HOHELIED 5,2 - 6,12

Wo Hollywood aufhört, da kommt das Hohelied so richtig in Fahrt. Ehe endet nicht in der Wollust einer frenetisch gefeierten Hochzeitsnacht. Eine Ehe besteht nicht nur aus guten Tagen, sondern auch aus bösen. Sünde, Missachtung oder Gleichgültigkeit sind traurige Realität in einer von zwei Sündern geführten Beziehung. Wir sind nicht die Perfekten, die nie einen Fehler machen. Abschnitt V zeigt uns, wie Sulamith und Salomo einen Ehekrach aushalten, ohne dass ihre erste Liebe verloren geht.

Hohelied 5,2 Ich schlief, aber mein Herz wachte. Horch! Mein Geliebter! Er klopft: Tue mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Vollkommene! Denn mein Haupt ist voll von Tau, meine Locken voll von Tropfen der Nacht. 3 Ich habe mein Kleid <schon> ausgezogen, wie sollte ich es <wieder> anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie sollte ich sie <wieder> beschmutzen? 4 Mein Geliebter streckte seine Hand durch die Öffnung, und mein Innerstes wurde seinetwegen erregt. 5 Ich stand auf, um meinem Geliebten zu öffnen, und meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von flüssiger Myrrhe von den Griffen des Riegels. 6 Ich öffnete meinem Geliebten, aber mein Geliebter hatte sich umgewandt, war weitergegangen. Ich war außer mir, dass er gegangen war. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief ihn, aber er antwortete mir nicht. 7 Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: sie schlugen mich, verwundeten mich; die Wächter der Mauern nahmen mir meinen Schleier weg. 8 Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, wenn ihr meinen Geliebten findet, was sollt ihr ihm berichten? Dass ich krank bin vor Liebe. 9 Was hat dein Geliebter einem <anderen> Geliebten voraus, du Schönste unter den Frauen? Was hat dein Geliebter einem <anderen> Geliebten voraus, dass du uns so <sehr> beschwörst? 10 Mein Geliebter ist weiß und rot, ausgezeichnet vor Zehntausenden. 11 Sein Haupt ist gediegenes, feines Gold, seine Locken sind Dattelrispen, schwarz wie der Rabe; 12 seine Augen <sind> wie Tauben an Wasserbächen, in Milch badend <seine Zähne>, eingefasste Steine; 13 seine Wangen <sind> wie ein Beet von Würzkraut, duftende Anhöhen; seine Lippen <sind> Lilien, träufelnd von fließender Myrrhe; 14 seine Arme <sind> goldene Rollen, mit Türkis besetzt; sein Leib <ist> ein Kunstwerk von Elfenbein, bedeckt mit Lapislazuli; 15 seine Schenkel <sind> Säulen von weißem Marmor, gegründet auf Untersätze von feinem Gold; seine Gestalt wie der Libanon, auserlesen wie die Zedern; 16 sein Gaumen ist lauter Süßigkeit, und alles an ihm ist lieblich. Das ist mein Geliebter, und das mein Freund, ihr Töchter Jerusalems!
Hohelied 6,1 Wohin ist dein Geliebter gegangen, du Schönste unter den Frauen? Wo hat dein Geliebter sich hingewandt, dass wir ihn mit dir suchen? 2 Mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgegangen , zu den Würzkrautbeeten, um in den Gärten zu weiden und Lilien zu pflücken. 3 Ich bin meines Geliebten; und mein Geliebter ist mein, der unter den Lilien weidet. 4 Du bist schön, meine Freundin, wie Tirza, lieblich wie Jerusalem, furchterregend wie Kriegsscharen. 5 Wende deine Augen von mir ab, denn sie überwältigen mich. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die an den Abhängen des Gilead lagern; 6 deine Zähne sind wie eine Herde Mutterschafe, die aus der Schwemme heraufkommen, sie alle gebären Zwillinge, und keines unter ihnen ist unfruchtbar; 7 wie das Schnittstück eines Granatapfels <schimmert> deine Schläfe hinter deinem Schleier. 8 Es gibt sechzig Königinnen und achtzig Nebenfrauen und Jungfrauen ohne Zahl. 9 Eine <nur> ist meine Taube, meine Vollkommene; sie ist die einzige ihrer Mutter, sie ist die Auserkorene ihrer Gebärerin. Töchter sahen sie und priesen sie glücklich, Königinnen und Nebenfrauen rühmten sie. 10 Wer ist sie, die da hervor glänzt wie die Morgenröte, schön wie der Mond, rein wie die Sonne, furchtbar wie Kriegsscharen? 11 In den Nussgarten ging ich hinab, um die jungen Triebe des Tales zu besehen, um zu sehen, ob der Weinstock austreibt, ob die Granatapfelbäume blühen. 12 Da setzte mich - ich weiß nicht <wie> - mein Verlangen((Wörtlich: meine Seele)) <auf> die Streitwagen meines edlen Volkes