5,5 Ich stand auf, um meinem Geliebten zu öffnen, und meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von flüssiger Myrrhe von den Griffen des Riegels.

Sulamith läuft zur Tür, und als sie den Riegel berührt, tropft er dort, wo Salomo ihn angefasst hat, von seinem Parfüm: Myrrhe (in Olivenöl).
Myrrhe steht im Hohelied als Bild für die sinnliche Freude aneinander. Sie ist sein „Myrrhenberg“ (Hohelied 4,6) und der Garten, in dem er seine Myrrhe pflückt (Hohelied 5,1). Er ist ihr ein Myrrhe-Flakon, der zwischen ihren Brüsten hängt (Hohelied 1,13). In diesem Moment, als ihr ein bisschen Bequemlichkeit wichtiger geworden war als ihr Geliebter, steht sie hinter der Tür und merkt, wie sehr er sie liebt.
Zweite Lektion zum Thema „Ehekrach“1): Begegne dem sündigenden Partner mit Liebe!
Er hat sie nicht verdient, aber Gott gebietet sie in solchen Situationen, weil Liebe Geduld aufbringt und Gutes tut (1Korinther 13,4), nicht das Ihre sucht, sich nicht erbittern lässt (1Korinther 13,5) und kein Problem sie überfordert (1Korinther 13,7). Und ich weiß sehr gut, wie schwer dieses Gebot ist! Immer wieder neu sträubt sich alles in uns, dann zu lieben, wenn wir „im Recht“ sind, aber genau in diesen Momenten fängt Liebe überhaupt erst an.

Denkt an die letzten drei Male, als ihr gestritten habt. Wie hätte Liebe die Situation auffangen und Streit vermeiden können? Was hätte jeder von euch in der Situation tun müssen? Werdet konkret!


1)
Was Salomo hier beschreibt ist der ideale Streit, bei dem ein Partner sich klar am anderen versündigt. Die Realität sieht oft anders aus und vieles lässt sich vielleicht nicht so einfach in richtig und falsch einteilen. Wie in den meisten Lebenssituationen gilt es am Ideal zu lernen und das Gelernte auf den Alltag zu übertragen.