6,5bDein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die an den Abhängen des Gilead lagern;
6,6 deine Zähne sind wie eine Herde Mutterschafe, die aus der Schwemme heraufkommen, sie alle gebären Zwillinge, und keines unter ihnen ist unfruchtbar;
6,7 wie das Schnittstück eines Granatapfels <schimmert> deine Schläfe hinter deinem Schleier.

Wir kennen diese Vergleiche aus Hohelied 4,1-3. Sehr ähnliche Worte hat Salomo am Tag der Hochzeit verwendet, um ihr zu sagen, wie schön sie ist. Die Worte, die wir verwenden, wenn wir uns zu Beginn der Beziehung ewige Treue schwören und rasend verliebt sind, sollen uns ein Leben lang begleiten. Es handelt sich bei ihnen gerade nicht um „jugendliche Schwärmerei“, die man eben irgendwann überwindet, sondern um den ehrlichsten (und vielleicht wichtigsten) Ausdruck unserer Liebe.
Unsere Sprache verrät so viel. Sie verrät unsere Herkunft (Matthäus 26,73) und unser Herz (Matthäus 12,34). Was ich meiner Frau (oder meinem Mann) nicht mehr sage, das glaube ich auch nicht mehr. Hören wir auf, einander mit Worten zu liebkosen, einander zu necken und vor anderen zu loben (s. Hohelied 6,8!), dann ist das ein Spiegel unseres Herzens. Wir können einander nicht „wortlos“ lieben.
Vielleicht denkst du, dass dein Partner auf kitschig-romantische Worte gut verzichten kann. Immerhin seid ihr aufgeklärte, moderne Menschen, die sich beide gut an das „Ja“ auf dem Standesamt erinnern können. Das muss reichen!
Wenn du das denkst, lade ich dich zu einem Experiment ein: Fange an, deinem Partner auf schnulzige und sentimentale Weise zu sagen (und zu schreiben), dass du ihn lieb hast. Sag es ihm für die nächsten zehn Wochen jeden Tag drei Mal. Schreib Liebesbriefe, rührselige E-Mails, Postkarten mit Herzchen drauf und sage ihm immer wieder, wie sehr du ihn liebst. Tu das zehn Wochen lang und schau, ob und wie sich deine Haltung zu deinem Ehepartner verändert. Sei nicht überrascht, wenn du anfangen solltest, ihn tiefer zu lieben. Das Gefühl läuft immer der Tat hinterher. Deshalb ist es so wichtig, dass wir das Richtige tun, egal wie wir uns fühlen - gerade in punkto Liebe.

Wie gut seid ihr darin, einander mit gefühlvollen, verträumten Worten zu beglücken? Hat sich da seit der Verlobungszeit etwas geändert?