5,15a seine Schenkel <sind> Säulen von weißem Marmor, gegründet auf Untersätze von feinem Gold;

In Gedanken geht sie von oben nach unten und vergleicht seine eleganten, athletischen Schenkel mit weißem Marmor (oder Alabaster), seine standfesten Füße mit gediegenem Gold (vgl. Jesus Sirach 26,23-24).

5,15bseine Gestalt wie der Libanon, auserlesen wie die Zedern;

Will sie ein Bild für seine Gestalt finden, muss ein ganzer Wald aus Zedern vom Libanon herhalten. Ihre Größe und Majestät vermitteln den Eindruck unglaublicher Stärke und absoluter Schönheit. Salomo gibt Sulamith Stabilität, er ist ihre Augenweide und bei ihm findet sie Erfrischung.
Übertreibt Sulamith? Nein, natürlich nicht! Liebe sieht die Realität! Liebe sieht die (verborgene) Schönheit des Geliebten und bewundert ihn dafür. Sie freut sich an dem, was sie hat, und ärgert sich nicht an dem, was sie nicht hat. Glauben wir wirklich, dass irgendein Mensch als Krone der Schöpfung, geschaffen im Ebenbild Gottes, hässlich ist? Sind es nicht eher unsere Augen, die - verdorben durch sündhafte Sehgewohnheiten - die Schönheit anderer Menschen nicht mehr erfassen können?