5,16a sein Gaumen ist lauter Süßigkeit, und alles an ihm ist lieblich.

Seine Küsse schmecken wie Pralinen. Salomo ist ein „heißer Typ“.

An Ehemänner: Kannst du gut küssen? Und küsst du manchmal deine Frau mit aller Leidenschaft?


Die fünfte Lektion zum Thema „Ehekrach“ lautet: Denke voller Begeisterung an die schönen Seiten deines Partners!
Schwärmerei, die sich in lustvollen Worten, anerkennenden Komplimenten und poetischen Vergleichen entlädt, lässt in mir den Wunsch nach Zweisamkeit wachsen, bringt mich meinem Partner innerlich näher und feiert die Einzigartigkeit unserer Beziehung. Wertschätzung, Zuneigung und Bewunderung sind natürliche Feinde von Entfremdung und Streit.
Das kann man ausprobieren! Schreibe eine Liste von Dingen, die du an deinem Partner bewunderst. Setz dich am besten jetzt hin und schreibe die 12 bewundernswertesten Eigenschaften auf. Nimm diese Liste, wenn du dich über das Verhalten deines Ehepartners ärgerst und merkst, wie du innerlich auf Abstand gehst oder bitter wirst, und lies sie durch. Fange dann an, Gott für jeden einzelnen Punkt zu danken und verweile ein paar Sekunden lang gedanklich bei einer Szene, in der dir dieser Punkt wichtig geworden ist. Du wirst merken, wie der Ärger sich langsam auflöst, weil Bewunderung das Gegenmittel zum bitter machenden Gift des Streits ist.

5,16b Das ist mein Geliebter, und das mein Freund, ihr Töchter Jerusalems!

Salomo nennt seine Liebste oft „Freundin“ (Hohelied 1,9.15; 2,2.10; 4,1.7; 5,2 und 6,4), aber auch Salomo ist Sulamiths Freund. Sie sind einander eng verbunden und vertraut. Als Freunde genießen sie die Zeit miteinander, teilen Geheimnisse (vgl. 2Mose 33,11; Esther 6,13), unterstützen und beschenken sich (vgl. 1Samuel 30,26)1) und sind in Zeiten der Not füreinander da (vgl. die Freunde Hiobs; Sprüche 17,17). Es ist eine traurige Wahrheit, dass der Aspekt der Freundschaft in der Ehe schnell auf der Strecke bleibt, wenn die Zeit füreinander weniger wird, weil Arbeit, Kinder, Haushalt und Gemeinde von uns „Leistung“ fordern. Wir können an dieser Stelle nur allen Ehepaaren den Tipp geben: Arbeitet hart an eurem Miteinander! Schafft Momente der genussvollen Zweisamkeit, geht miteinander aus, pflegt eure Vertraulichkeit2)! Werdet einander „beste Freunde“! Damit meinen wir nicht, dass ihr alle freie Zeit miteinander verbringen müsst, aber lernt es, wertvolle gemeinsame Momente zu schaffen, die euch verbinden.

Mit welcher Person würdest du am liebsten in Urlaub fahren? Wenn es nicht dein Ehepartner ist, warum nicht? Liegt es vielleicht daran, dass ihr die Zeit miteinander nicht genießt, euch nichts mehr zu sagen habt, keine Gesprächsthemen findet oder euch schlichtweg auf die Nerven geht?


Wenn es schon falsch ist, die Beziehung zu einem alten Freund brüchig werden zu lassen (Sprüche 27,10), wie viel mehr muss dieses Prinzip für die eigene Frau und den eigenen Mann gelten! Ehepartner sind nicht nur durch Aufgaben, Vermögenswerte oder Sex miteinander verbunden, sondern ganz wesentlich auch durch Freundschaft. Es ist erschreckend zu sehen, wie viele „große Gottesmänner“ auf diesem Gebiet versagt haben3).

1)
Ein wunderbares Beispiel für Freundschaft findet sich im Verhalten des Huschai während Absaloms Aufstand (2Samuel 15-17; 1Chronik 27,33).
2)
S.a. Exkurs: Über die Wichtigkeit der „Zeit zu zweit“.
3)
Dazu muss man nur einmal die Biographien von William Carey, David Livingstone, Charles T. Studd oder Aiden W. Tozer lesen. Sie mögen „Großes“ geleistet haben, aber im Umgang mit ihren Frauen (und Kindern) sind sie keine Vorbilder, bestenfalls „Kinder ihrer Zeit“.