6,1 Wohin ist dein Geliebter gegangen, du Schönste unter den Frauen? Wo hat dein Geliebter sich hingewandt, dass wir ihn mit dir suchen?
Die Frage ist verblüffend. Hat nicht Sulamith die Töchter Jerusalems gebeten, Salomo zu finden und ihm eine Nachricht von Sulamith zukommen zu lassen (Hohelied 5,8)? Ist Sulamith nicht ohne Ergebnis durch die Stadt gerannt, hat ihren Liebsten gesucht, aber nicht gefunden? Ist die Frage wohin ist dein Geliebter gegangen dann nicht seltsam und unnötig? Natürlich nicht. Die Töchter Jerusalems wollen erfahren, was Sulamith über Salomos Aufenthaltsort weiß, um nicht ins Blaue hinein zu suchen. Immerhin ist es nachts nicht ganz ungefährlich auf den Straßen (Hohelied 5,7). Interessant ist, dass Sulamith hier nicht sagt: „Keine Ahnung!“, sondern sehr wohl weiß, wo Salomo zu finden ist.
Woher weiß sie die Antwort? Ich glaube, dass wir jetzt daran denken müssen, womit wir es beim Hohelied zu tun haben. Als Lied spricht Salomo in Bildern. Wenn Sulamith sagt: 6,2 Mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgegangen , zu den Würzkrautbeeten, um in den Gärten zu weiden und Lilien zu pflücken.
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