7,14 Die Liebesäpfel duften, und über unseren Türen sind allerlei schmackhafte Früchte, neue und alte, die ich, mein Geliebter, dir aufbewahrt habe.

Sulamith hat ihren kleinen Liebes-Ausflug genau geplant. Das Appartement ist gebucht und „präpariert“.
Mit Liebesäpfeln werden die Wurzeln der Alraune bezeichnet. Ihnen wurde wegen ihrer Form (sie kann der menschlichen Gestalt ähneln) eine aphrodisierende und empfängnisfördernde Wirkung zugesprochen (1Mose 30,14-16).
Sie will Salomo mit Liebe verwöhnen. Mit den schmackhaften Früchten sind nicht Früchte im botanischen Sinn gemeint1), sondern die neuen und alten2) Früchte der Liebe. Sulamith ist romantisch, verspielt und weiß, womit sie ihrem Salomo eine Freude machen kann. Ihre Einladung zu diesem Schäferstündchen der besonderen Art ist prickelnd erotisch und verheißungsvoll. Sie hat sich vorher Gedanken gemacht und setzt Altbekanntes und Neues bewusst ein, um ihn zu verführen. Bei ihr gibt es keine Routine. Sie hält das Gute fest (1Thessalonicher 5,21) und probiert neue Wege aus. Ich bin davon überzeugt, dass diese Form von Experimentierfreudigkeit ein Traum für jeden Mann ist.

An Ehemänner: Wie sehr vermisst du initiativ-kreative Sexualität bei deiner Frau?


1)
Bei realen Früchten sind nur die frischen schmackhaft
2)
Natürlich kann es sich hier auch um einen Merismus handeln, eine Stilfigur, bei der die zwei Extrempunkte für das Ganze stehen. Neue und alte Früchte sind dann „alle Arten von Früchten“. Für die Auslegung spielt das keine Rolle.