Sprüche 11,24

Sprüche 11,24

Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt noch mehr;
und einer, der mehr spart als recht ist, und es führt nur zum Mangel.

Dieser Vers vergleicht zwei Personen miteinander. Die erste ist von Großzügigkeit gekennzeichnet, die zweite von übermäßiger Sparsamkeit.

Wer Gutes ausstreut, der wird nicht arm (vgl. Prediger 11,1; 2Korinther 9,6)! Dabei steckt in dem Begriff ausstreut ein gewisses Maß an Sorglosigkeit1). Der Geber achtet nicht peinlich genau auf seine Gaben, er ist nicht gewissenhaft oder vorsichtig, er gibt gern, reichlich und schießt dabei auch schon mal übers Ziel hinaus. Und diese Haltung wird von Gott belohnt!

Wer mehr spart als recht ist2), setzt mit seinem Wunsch nach Sicherheit das Leben der Bedürftigen aufs Spiel. Er geht mit dem ihm anvertrauten, materiellen Wohlstand nicht in Gottes Sinn um. Bei ihm schlägt gesunde Vorsorge und verantwortliche Fürsorge in Geiz und Habsucht um. Er könnte geben, tut es aber nicht. Er hat, aber will alles für sich. Er versucht „auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen„ (1Timotheus 6,17) und vergisst „Gutes zu tun, reich zu sein in guten Werken, freigebig zu sein [und …] mitteilsam“ (1Timotheus 6,18). Sein Versuch, Schätze anzuhäufen, führt letztlich nur zum Mangel3).

Wie kultivierst du bereits diese Haltung großzügigen Weggebens? Bist du vielleicht einer, der „mehr spart als recht ist„?



1)
Der Begriff ausstreut wird in der Bibel nie in Bezug auf Saat gebraucht. Es geht hier nicht um das Prinzip Säen und Ernten, sondern um das Paradoxon von Freigebigkeit, die zu Wohlstand führt.
2)
O.: zurück hält, was recht ist, d.h. er gibt nicht, obwohl er dazu beauftragt und befähigt ist.
3)
Mangel entsteht auch aus Faulheit (Sprüche 14,23), Hast (Sprüche 21,5), Bosheit (Sprüche 13,25), Zügellosigkeit (Sprüche 21,17) und unkluger Großzügigkeit (Sprüche 22,16).