Sprüche 3,32

Sprüche 3,32
Denn der Verkehrte1) ist dem HERRN ein Gräuel, aber sein vertrauter Umgang2) ist mit den Aufrichtigen.

Wer darüber nachdenkt, so zu leben wie der „gewalttätige Mann“ aus Sprüche 3,31 muss sich darüber im Klaren sein, was er damit verliert. Verlassen Gerechte den geraden Weg mit Gott und fangen sie an, Böses und Sündhaftes zu tun, werden sie Verkehrte und sind dem Herrn ein Gräuel. Gott kann Menschen, die Böses tun, nicht ausstehen. Der Psalmist wird sehr deutlich, wenn er schreibt: „Der HERR prüft den Gerechten; aber den Gesetzlosen und den, der Gewalttat liebt, hasst seine Seele.“ (Psalm 11,5). Ein Christ, der sündigt3), ist Gott ein Gräuel. Er muss sich nicht darüber wundern, wenn sein Gebet nicht erhört wird (Sprüche 15,29) oder wenn sein vertrauter Umgang mit Gott verloren geht. Unser Gott ist nicht nur ein außenstehender Betrachter, er nimmt Anteil an dieser Welt und ist persönlich von der Sünde betroffen. Wenn wir zu den Aufrichtigen gehören, die von ganzem Herzen nach seinen Geboten leben, Sünde meiden und, wo wir sie begehen, sofort bekennen, da wird sich Gott uns offenbaren (Johannes 14,21) und uns in eine immer intimere Beziehung hineinführen. Wenn wir uns nach Schutz, Erfolg und ewigem Leben4) sehnen, dann erhalten wir das nicht, indem wir so leben wie „alle Anderen“, sondern indem wir die Nähe zu Gott suchen, der uns guten Rat geben will.


1)
Das ist ein Mensch, der vom Weg mit Gott abweicht (vgl. Sprüche 2,15).
2)
Der Begriff beschreibt ein Zusammensitzen von Familienmitgliedern oder Richtern, bei dem man tiefen Austausch über wichtige Themen pflegt.
3)
Ich setze hier die Unterscheidung zwischen absoluter und relativer Gerechtigkeit voraus (vgl. FN zu Sprüche 2,7). Es geht Salomo in Sprüche 3,32 nicht um die Sünde, wie sie unwissentlich und als Teil eines zukünftigen Veränderungspotentials im Gläubigen, der durch einen Heiligungsprozess geht, immer noch vorhanden ist. Es geht ihm um bewusste Sünde, wie sie auch der Christ begehen kann, und all zu leicht in dem Bewusstsein begeht, dass Jesus für seine Sünden gestorben ist und dass Gott ihn grundsätzlich liebt. Wir dürfen niemals denken, dass Sünde keine Rolle mehr in unserem Leben spielen würde, weil Jesus ja schon dafür am Kreuz bezahlt hat. Am Kreuz wurde die ewige Strafe für unsere ganze Schuld getilgt, aber wenn wir (bewusst) sündigen, brauchen wir Vergebung (Matthäus 6,12; 1Johannes 1,8-2,2)! Und wir müssen damit rechnen, dass Gott uns für die Sünde in unserem Leben straft, auch dann, wenn er uns vergibt (2Mose 34,7). Sünde ist wie ein wildes Tier, das vor der Tür unseres Lebens lauert (vgl. 1Mose 4,7) und versucht herein zu kommen, um so viel Leben wie möglich kaputt zu machen. Sünde ist mehr als die böse Tat, die ich tue, sie ist wie eine Einladung an den Teufel, sein Zerstörungswerk in meinem Leben und im Leben derer, die mir nahe stehen, zu vollbringen. Jede Sünde hat eine kollektive Dimension, weil sie bis ins dritte und vierte Glied bestraft wird (2Mose 34,7). Unser Umgang mit Sünde entscheidet darüber, ob wir für unsere Familie zum Segen oder zum Fluch werden (Sprüche 20,7).
4)
Ich verstehe hier unter „ewigem Leben“ die gegenwärtige Qualität des Lebens mit Gott (vgl. Johannes 5,24).