Sprüche 3,31
Beneide nicht den gewalttätigen Mann und erwähle keinen von seinen Wegen.
Der Sanftmütige und Geduldige steht in der Gefahr, den gewalttätigen Mann, der sich nimmt, was ihm gefällt, und ohne Gnade sein „Recht“ durchsetzt, zu beneiden. Das Leben des Rücksichtslosen erscheint so „leicht“, weil er bekommt, was er will und sich durchsetzt, während der Weise zurücksteckt. Mit körperlicher Gewalt, falschen Anschuldigungen, verletzenden Worten und üblen Freunden erreicht der Verbrecher sein Ziel, aber wer nicht mit ihm untergehen will, darf keinen von seinen Wegen wählen. Der Kluge muss eine wohl abgewogene, ethische Entscheidung treffen, das Verhalten des Brutalos nicht zu imitieren. Es mag Momente im Leben geben, die förmlich nach Rache schreien, und eine Versuchung darstellen, das eigene Recht mit aller Härte durchzusetzen. Im Angesicht von himmelschreiender Ungerechtigkeit, der Unterdrückung von Schwachen und Wehrlosen, von Vetternwirtschaft und dämonischer Verblendung ganzer Völker kann der Gedanke verlockend sein, „Böses mit Bösem“ zu vergelten (1Petrus 3,9). Aber genau dieser Gedanke, d.h. selbst zum gewalttätigen Mann zu werden, weil man sein rohes, unverfrorenes Verhalten beneidet, dieser Gedanke ist gefährlich, denn wer den Weg des Bösen betritt, vergisst, „dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden“ (1Korinther 6,9).
Wen beneidest du, wofür? Mit wem würdest du gern das Leben tauschen und warum reizt dich dieser Tausch?
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