Sprüche 2,7

Sprüche 2,7
Er bewahrt klugen Rat1) auf für die Aufrichtigen,
er ist ein Schild denen, die in Vollkommenheit2) wandeln;


Für das nach Weisheit suchende Kind, findet sich bei Gott Hilfe und Schutz. Gott hat einen Vorrat an Rat, der für den Aufrichtigen zugänglich ist und hinter dem Schild3) Gottes kann sich der „Vollkommene“ (s. Fußnote zu Vollkommenheit) bergen. Hinter diesem Zuspruch verbirgt sich die Tatsache, dass der gottesfürchtige Fromme nicht der Allwissende ist, der nie klugen Rat nötig hätte. Wir bleiben als Geschöpfe immer beratungsbedürftig. Trotz aller Weisheit erlangen wir als Wehrlose nie Unabhängigkeit von Gott. Noch so viel Klugheit bewahrt uns nicht vor schwierigen Lebenssituationen, die uns gefährlich werden können und die wir nur abwartend, versteckt hinter dem Schild Gottes, durchleiden können. Alle Weisheit ist kein Schutz vor Schicksalsschlägen oder schier unlösbar vertrackten Lebensproblemen. Jeden Tag stellt uns das Leben vor neue Fragen und in neue Gefahren.

Auf welche drei Fragen brauchst du dringend klugen Rat? Wovor hast du im Moment am meisten Angst?


Die Aufrichtigen führen ein „aufrechtes“ Leben, das sich an Gottes Maßstab orientiert. Sie besitzen Unterscheidungsvermögen, Erfahrung im Umgang mit Gottes Geboten und den Mut, das Richtige zu tun.


1)
O. Hilfe, Gelingen
2)
O. Lauterkeit. Die Bibel weiß darum, dass der Mensch nie vollkommen, i.S.v. sündlos oder perfekt sein kann. In dem Moment, da wir annehmen, sündlos zu sein, sind wir es nicht, sondern werden zu Lügnern (1Johannes 1,8). Wir werden Gottes Anspruch an unser Leben auch als Christen nie ganz erfüllen können (vgl. Matthäus 5,48). Und trotzdem sollen wir ganz aktiv darauf hinarbeiten, eine klare Vorstellung von dem „Guten und Wohlgefälligen und Vollkommenen“ zu gewinnen (Römer 12,2), um ein frommes Leben zu führen, das sich, trotz aller Unvollkommenheit, ganz für Gottes Sache einsetzt (Römer 12,1). Der „Vollkommene“ ist also nicht der perfekte, sondern der reife und bewährte Gläubige. Wenn man so sagen will, gibt es vor Gott immer nur die relativ Gerechten und nie die absolut Gerechten (Jesus ist die einzige Ausnahme; vgl. 1Petrus 2,22; Hebräer 4,15; 2Korinther 5,21). Vgl. Anmerkungen zu Sprüche 3,32.
3)
Die leichte Infanterie führte ein Schild mit sich, um Speere und Pfeile abzuwehren.