Sprüche 2,8

Sprüche 2,8
indem er die Pfade des Rechts behütet und den Weg seiner Frommen bewahrt.

Wie wird der HERR denen ein „Schild“, die „in Vollkommenheit wandeln“? Er behütet und bewahrt sie als Person und ihren Lebensweg. Gott selbst ist es, der die Interessen und das Leben der Gläubigen vor den bösen Menschen, Männern wie Frauen (Sprüche 2,12.16), beschützt. Die Pfade des Rechts sind dazu bestimmt, den Frommen ins ewige Leben zu geleiten (vgl. Psalm 16,9-11). Es gibt nur „einen“ Weg des Lebens, aber es sind unterschiedliche Pfade, die diesen Weg charakterisieren. Obwohl in ihrer grundsätzlichen Ausrichtung gleich, gibt es auch unter Gläubigen viele verschiedene Berufungen und Lebensentwürfe. Auch „gläubiges“ Leben muss nicht uniform sein, nur weil es die Pfade des Rechts verfolgt. Weil der „Fromme“ aus Sprüche 2,8 der „Aufrichtige“ aus Sprüche 2,7 ist, verbindet Salomo hier Religion mit Ethik. Echter Glaube und richtiges Leben sind untrennbar miteinander verbunden (Jakobus 1,27). Der „Fromme“ ist einer, der treu ist (Psalm 12,2), den HERRN liebt (Psalm 97,10), den HERRN fürchtet (Psalm 85,9.10) und dem HERRN vertraut (Psalm 86,2) und aus dieser Haltung heraus freundlich und liebevoll mit anderen Menschen umgeht. Die Frommen tun den Willen Gottes und kehren nicht „zur Torheit“ ihres alten Lebens zurück (Psalm 85,6), noch verhalten sie sich hochmütig (Psalm 31,24). Leben ist gefährlich und angefochten. Wenn Jesus uns im Vaterunser lehrt, zu beten: „erlöse uns von dem Bösen“, dann deshalb, weil wir in einer vom Bösen durchseuchten und beherrschten Welt leben, die uns noch das letzte bisschen Glück nehmen will. Angefochten, versucht und getäuscht stehen wir täglich vor einem Irrgarten möglicher Lebenswege und müssen, ob wir wollen oder nicht, ständig Entscheidungen fällen1). Und deshalb brauchen wir jeden Tag einen, der auf uns aufpasst, uns behütet und bewahrt. Dieser Jemand will Gott sein, denn Gott ist ein „Immanuel“, ein „Gott mit uns“. Er steht, wenn wir ihn einladen und uns ihm anvertrauen, auf unserer Seite. Im Alten und Neuen Testament wird der HERR immer und immer wieder als „Retter“ bezeichnet. Er rettet uns nicht nur von unseren Sünden (das tut er natürlich auch), sondern biblisch gesehen stellt er die Verkörperung von Befreiung und Sicherheit2) dar: „Der HERR lebt! Gepriesen sei mein Fels und erhoben der Gott meiner Rettung.“ (Psalm 18,47) Als solche, die in einem für Sünde anfälligen Körper stecken (Römer 7,14), selbst nicht die Klügsten sind und trotzdem gegen die Listen des Teufels kämpfen müssen (Epheser 6,11), brauchen wir ganz dringend Gottes Schutz. Diese Hilfe bekommen wir, wenn wir uns eifrig nach Erkenntnis und Verständnis ausstrecken. Der Gläubige ist also nie nur ein Beter, sondern auch gleichzeitig immer auch ein Kenner, Fachmann und Sammler von Weisheit.

Woran denkst du, bei der Bezeichnung „Gott, der Retter“? Liegt dein gedanklicher Schwerpunkt auf der Sündenvergebung oder siehst du in Gott auch deinen Retter vor dem „Wahnsinn des Alltags“?



1)
Oft treffen wir allein dadurch eine Entscheidung, dass wir keine Entscheidung fällen.
2)
Nur ein paar ausgewählte Belegstellen: Jesaja 43,11; Jeremia 30,11; Jesaja 49,26; 2Samuel 22,3; Jesaja 45,21; Hosea 13,4; Lukas 1,46.47; 1Timotheus 4,10; Apostelgeschichte 13,23; Lukas 2,11; 1Johannes 4,14; Jesaja 12,2; 2Mose 15,2; Psalm 68,20; 27,1.