Sprüche 1,11

Sprüche 1,11
Wenn sie sagen: Geh mit uns, wir wollen auf Blut lauern, wollen ohne Ursache dem Unschuldigen nachstellen;

Drei Dinge werden dem jungen Mann von seinen falschen Freunden versprochen: Abenteuer (Sprüche 1,11.12), leicht verdientes Geld1) (Sprüche 1,13) und Gangmitgliedschaft (Sprüche 1,14). Eindrücklich beschreibt der Vater dem Sohn die Vorgehensweise der Verführer. Sie reizen mit ihrem Angebot die Lust auf den Nervenkitzel und nach Reichtum, und sie stillen scheinbar den Wunsch nach Freundschaft und Bestätigung. Für Väter (und Mütter) findet sich hier eine wichtige Lektion: Sorge dafür, dass fremde Einflüsse nicht attraktiver erscheinen als deine eigene Erziehung. Lass dein Kind zu Hause finden, was es sich von der Welt verspricht. Und lass es früh lernen, dass Genuss in den Grenzen der Gebote Gottes viel segensreicher und erfüllender ist als außerhalb. Wenn Kinder das Elternhaus nur als langweilig, einengend und „uncool“ erleben, dann sehnen sie sich (vielleicht) zu Recht nach mehr. Eltern sollten es deshalb zuhause nicht an Bestätigung, Förderung und liebevoller Gemeinschaft fehlen lassen; dann werden diese Dinge nicht so leicht in Peergroups und Chatrooms gesucht. Natürlich können wir unseren Kindern nicht alles erlauben und jeden Blödsinn mit ihnen unternehmen, aber ein wenig Spontaneität, Verrücktheit und Einfallsreichtum tut jedem Eltern-Kind-Verhältnis gut2). Kinder wollen auch mit ihren Eltern angeben.

Wie würdest du dein Verhältnis zu deinen Kindern beschreiben? Wie erleben und wie sehen sie dich? Bist du der „Große Spielverderber“, der „Ständig Abwesende“ oder die „Total Ewiggestrige“?


Verführer nehmen Gottes gute Gaben und verdrehen sie ins Gegenteil. An die Stelle der Gemeinschaft von Heiligen, die sich an Gott freuen, werden sie zu einer Bande von Sündern, die es darauf anlegt, einem Unschuldigen nachzustellen. Von langer Hand geplant und kühl kalkuliert suchen sie sich willkürlich (ohne Ursache) eine Beute aus und schlagen erbarmungslos zu. Wer auf Blut lauert, will sein Opfer töten. Diese Kriminellen stehen offen zu ihrem abstoßenden Vorhaben und wissen in ihrem Herzen, dass ihr Tun falsch ist. Und genau das macht sie in den Augen des Vaters so gefährlich, denn fast jeder Jugendliche ist offen für Nonkonformismus, Rebellion und den Wunsch nach einer eigenen, von den Eltern unabhängigen Identität. Der Vater warnt den Sohn, weil er weiß, dass die unmoralischen Angebote der Jugendkultur leicht auf fruchtbaren Boden fallen und der Sohn die langfristigen Auswirkungen seines Verhaltens (Sprüche 1,19) noch gar nicht übersehen kann. Es wäre ein dummer Erziehungsfehler, wenn wir Eltern davon ausgingen, dass unsere Kinder, nur weil sie in einem christlichem Umfeld groß wurden, von selbst erkennen können, was für sie gut und was schlecht ist. Sie brauchen unsere Unterstützung, wenn wir nicht wollen, dass sie den Einflüsterungen und Verlockungen ihrer Umwelt zum Opfer fallen. In jeder Gesellschaft gibt es dämonische Kräfte, die junge Menschen betören und zum Bösen anstiften wollen. Es ist deshalb eine unabdingbare Elternpflicht, diese negativen Kräfte aufzudecken und auf die Konsequenzen hinzuweisen, die ein Lebensstil hat, der sich an falschen Idealen orientiert. Wenn wir unseren Kindern kein gutes Vorbild sind und wenn wir sie nicht warnen, wer sollte es dann tun?

Hast du auch schon den Gedanken gehabt, dass dein Kind doch (irgendwie) von allein wissen muss, wie schädlich bestimmte Verhaltensweisen sind? Wo kommt dieses Denken her? Haben deine Eltern sich womöglich zu wenig um dich gekümmert und du ahmst ihre Einstellung nach?



1)
Das „schnelle Geld“ ist der Hauptpunkt, wie uns Sprüche 1,19 zeigt, aber der Reiz des Verbotenen und die Freundschaft der „Coolen“ tut ein Übriges, um den Teenager zu verführen.
2)
Bis heute schwärmt meine kleine Tochter von den ganz wenigen spätabendlichen, spontanen Kino-Sessions, bei denen wir - mitten in der Schulzeit - die Nachtvorstellung eines Films anschauten und ich ihr (sie war eine gute Schülerin) erlaubte, am nächsten Tag die Schule zu schwänzen. Es sind solche Aktionen, die eine enge Bindung zwischen mir und meiner Tochter hergestellt haben und die es ihr leicht machten, mich in meiner strengen, traditionell-christlichen Einstellung zu respektieren.