Sprüche 1,10

Sprüche 1,10
Mein Sohn, wenn Sünder dich locken, so gib <ihnen> nicht nach.

Wer vorgewarnt ist, kann sich wappnen. Deshalb lässt der Vater den Sohn nicht darüber im Unklaren, dass es Sünder gibt, die den Sohn locken werden. Diese Verführer entwerfen eine Gegengesellschaft, die Reichtum und Glück ohne moralische Verpflichtungen verspricht. Ihre Lebensphilosophie ist verlockend, aber letztlich tödlich. Der Sünder lebt als Person bewusst gegen Gottes Gebot. Dabei ist seine Sünde nie nur gegen Gott gerichtet, sondern immer auch gegen die Gesellschaft. Ich bin als Gerechter wie als Sünder immer auch Teil eines sozialen Netzwerkes, das ich mit meinem Tun beeinflusse: sei es zum Guten wie zum Bösen. Sünde ist infektiös und so sind die Worte des Psalmisten verständlich, der rät, dass man besser „den Weg der Sünder nicht betritt“ (Psalm 1,1). Hat man sich erst einmal für diesen antigöttlichen Weg entschieden, kann es nur noch bergab gehen. Deshalb ist es so wichtig, dass der Sohn dem Gruppendruck seiner „Kumpel“ nicht nachgibt. Diese falschen Freunde werden ihn locken, aber er muss sich davor hüten, ihr Verhalten - und sei es auch nur in kleinen Dingen - zu übernehmen und sich auf ihr Denken einzulassen. Diese richtige Einstellung kommt aber nicht von allein. Alles im Menschen ist auf Sünde hin angelegt. Wir wollen nicht „out“ sein, sondern „in“. Was macht da schon ein bisschen Unrecht, wenn ich dafür Anerkennung und Wohlstand bekomme? Das „bisschen Unrecht“ macht den Unterschied! Die Antwort von Salomo lautet: „gib <ihnen> nicht nach.“ Im Kampf um meine Moral, d.h. im Kampf um das richtige Verhalten, entscheidet sich mein Leben. Ich bin nämlich genau das, was ich tue!

Wo finden sich in deinem Leben erste Anzeichen dafür, dass du dem Zeitgeist und der falschen Moral deiner Umgebung auf den Leim gegangen bist?


Wenn ich mich auf den Weg der Sünder einlasse, werde ich zum Sünder. Wer stiehlt (und sei es nur im Kleinen bei Programmen, Musik oder Filmen), ist ein Dieb. Wer heimlich fremde Frauen begehrt (und sei es nur durch ein paar Schmuddelbilder), ist ein Unzüchtiger. Wer ab und zu über Andere seufzt und schlecht redet, ist ein Lästerer. Wer nicht genug bekommt, ist habsüchtig und/oder verfällt der Ausschweifung. Oft kommt die Verlockung zu solchem Fehlverhalten von außen und wir machen mit, weil wir uns von Anderen manipulieren lassen, aber Salomo warnt: „gib <ihnen> nicht nach.“ Lass es nicht zu, dass sich die ersten Anzeichen eines falschen Verhaltens in deinem Leben finden1). Sünde ist „leicht umstrickend“ (Hebräer 12,1). Sie offenbart ihre ganze zerstörerische Macht erst allmählich. Der „zeitliche Genuss der Sünde“ (Hebräer 11,25) ist eine Realität. Es macht bestimmt keine Freude, sich gegen den Zeitgeist und die Jugendkultur zu stellen und bewusst einen eigenen Weg zu gehen, noch dazu, wenn es vielleicht der bibeltreue Weg der eigenen, manchmal „komischen“ Eltern ist, aber es lohnt sich! Und nur darauf kommt es an!


1)
In 5Mose 25,13.14 warnt Gott bereits davor, den falschen Gewichtsstein und das falsche Hohlmaß (Efa) auch nur zu besitzen. Hinter diesem Verbot steckt das Prinzip, dass schon das Planen von Bösem - hier Betrug - und die Vorbereitungen dazu, Sünde sind. Wer die Möglichkeiten für Unrecht in seinem Leben schafft, hat schon entschieden, das Böse zu tun. Mag sein, dass die Umstände, die eigene Scham oder die Angst vor Sanktionen ihn noch zurückhalten, aber den „Weg der Sünder“ hat er bereits betreten.