3,5 Und ich werde an euch herantreten zum Gericht und werde ein schneller Zeuge sein gegen die Zauberer und gegen die Ehebrecher und gegen die falsch Schwörenden und gegen solche, die den Lohn des Tagelöhners <zurückhalten>, die Witwe und die Waise unterdrücken und den Fremden wegdrängen und die mich nicht fürchten, spricht der HERR der Heerscharen.

Am Anfang dieses Abschnitts hatten die Israeliten in Maleachi 2,17 gefragt: „Wo ist der Gott des Gerichts?“ Hier kommt die Antwort: Gott schickt Maleachi, weil er Raum zur Buße schenkt (Maleachi 3,7), aber wenn sie nicht auf Gottes Propheten hören, wird er selbst zum Gericht an sie herantreten. Dieser Vers beschreibt nicht nur, was in der Zukunft passieren wird, sondern spricht über die Gegenwart. Gott gibt auf die Frage nach dem „Gott des Gerichts“ eine doppelte Antwort: (1) Er kommt zukünftig, wenn ihr ihn nicht erwartet (Messias), und (2) er steht schon als schneller Zeuge (HERR der Heerscharen) bereit, gegen Zauberer, Ehebrecher, Lügner, Betrüger und alle die ihn nicht fürchten vorzugehen.
Als schneller Zeuge und Richter steht Gott für Anklage und Verurteilung. Bei den geschilderten Sünden handelt es sich um grobe Ungerechtigkeit.
Zauberei: In Israel bei Todesstrafe verboten (2Mose 22,17; 5Mose 18,10).
Ehebruch: In den 10 Geboten verboten (2Mose 20,14; 5Mose 5,18). Sowohl der Ehebrecher als auch die Ehebrecherin sollten getötet werden (3Mose 20,10; 5Mose 22,22).
Falsches Schwören: Es war eine grobe Sünde, zum falschen Zeugen zu werden (2Mose 20,16) und dabei den Namen des HERRN zu missbrauchen (2Mose 20,7; 3Mose 19,12).
Unterdrückung von Tagelöhnern, Witwen und Fremden1): Das Gesetz betrachtet es als Unterdrückung und Raub, wenn man einem Tagelöhner seinen Lohn auch nur eine Nacht vorenthält (3Mose 19,13). Dieses Gebot galt auch für ausländische Arbeitskräfte (5Mose 24,14). Die Schwächsten der Gesellschaft wurden oft Opfer sozialer Ungerechtigkeit, dabei hatte Gott sie besonders geschützt (2Mose 22,22-24) und im Gesetz ihr Überleben gesichert (5Mose 14,29; 26,12). Als „Vater der Waisen und […] Richter der Witwen“ (Psalm 68,6), der den Fremden liebt (5Mose 10,18) verbietet Gott jede Unterdrückung von Schwachen in der Gesellschaft.
Mangelnde Gottesfurcht: Eine auf den ersten Blick komische, dann aber bis in die heutige Zeit erschreckend weit verbreitete Sünde. Wer sündigt, der hat keine Angst vor dem Gott des Gerichts, sonst würde er die Sünde meiden. Jede Sünde offenbart einen Mangel an heiligem Erschrecken im Umgang mit Gott.


1)
Es ist interessant, dass Maleachi, der sich vehement gegen Mischehen wendet, hier zum Fürsprecher der Fremden wird. Es geht ihm also in keiner Weise um plumpe Ausländerfeindlichkeit!