8,2 Ich würde dich führen, dich hineinbringen in meiner Mutter Haus, die mich belehrte1); ich würde dich tränken mit Würzwein, mit dem Most meiner Granatäpfel.

Sulamith verweilt noch einen Moment bei der Idee, dass Salomo ihr Bruder wäre und spinnt den Gedanken weiter. Wenn er ihr Bruder wäre, könnte sie ihn ins Haus der Mutter ziehen und ihn dort - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - mit Würzwein und Granatapfelmost beglücken.
Zwei Dinge werden im Hohelied über die Mutter gesagt. Sie ist die „Gebärerin“ (Hohelied 3,4) und die Frau, von der Sulamith gelernt hat. Die Bedeutung von Frauen in der Kindererziehung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden (Sprüche 31,1). Die ethische Unterweisung der Kinder ist eine Aufgabe, die sich Mann und Frau teilen (Sprüche 6,20). Aber von wem lernt eine junge Frau, wie man einen Mann liebt? Natürlich von ihrer Mutter oder anderen älteren Frauen (Titus 2,4).

An Ehepaare mit Kindern: Lernen eure Kinder an eurem Vorbild, wie man seine Frau bzw. seinen Mann liebt? Redet ihr mit ihnen über die Unterschiede von Mann und Frau, über emotionale Bedürfnisse, die Wichtigkeit von Selbstbeherrschung, Zweisamkeit und Kreativität?


1)
Man könnte auch übersetzen: „du belehrst mich“, aber schon in Hohelied 3,4 wurde die Mutter näher beschrieben, und Sulamith hat es nicht nötig, dass Salomo ihr die Liebe beibringt. Sie ist ein Profi.