1,11 Wir wollen dir goldene Kettchen machen mit Perlen aus Silber.

Salomo findet nicht nur großartige Vergleiche und beschreibt Sulamiths Schönheit, er geht noch einen Schritt weiter. Er will sie beschenken. Wenn er von sich in der Mehrzahl spricht (Wir wollen…), dann handelt es sich hier wieder um einen ekstatischen Plural, mit dem er seine unbedingte Liebe zu ihr unterstreicht. Die beschriebenen Edelmetalle waren nur für die ganz Wohlhabenden erschwinglich. Nur das Beste ist für die Geliebte gut genug. Salomo will seine Sulamith ehren und seine Liebe ist ein kostspieliges Vergnügen. Jung Verliebte wissen das, reifere Ehepaare vergessen es häufig.
Folgende Lektion ergibt sich aus diesem Vers: Männer dürfen sich aktiv um die Schönheit ihrer Frau bemühen. Warum soll ein Mann nicht für den Kosmetiktermin seiner Frau verantwortlich sein oder sie zum Kauf eines hübschen neuen Rocks ermutigen? Warum soll er ihr nicht Ohrringe kaufen oder sie mit einer Extrapackung Duftöl-Blubberblasen-Pflegelotion-Badesalz-Perlen überraschen?
Natürlich sind die inneren Werte einer Frau wichtiger als ihr Äußeres. Eine schöne Frau besticht weniger durch ihr Aussehen als durch ihren Charakter. Sie glänzt durch gute Werke (1Timotheus 2,10), ein sanftes Wesen (1Petrus 3,4), Besonnenheit (Titus 2,5) sowie Schamhaftigkeit und Sittsamkeit (1Timotheus 2,9). Aber das alles schließt nicht aus, dass ich mir als Mann über das Aussehen meiner Frau Gedanken mache. Das Hohelied redet davon, wie wir einander genießen. Und beim Genuss spielt der Charakter ebenso eine Rolle wie das Aussehen! Ich liebe meine Frau, indem ich ihre Schönheit bewundere und sie darin unterstütze, schön zu bleiben.

An Ehemänner: Mit welchen drei Aktionen könntest du deine Frau darin unterstützen, ihre Schönheit zu entfalten? Bitte denk nicht gleich, dass deine Frau anders ist. Wenn eine Frau keine Freude daran entwickelt, schön zu sein, dann meistens nur deshalb, weil der Mann an ihrer Seite sie nicht gefördert hat1).


Wenn ich dabei stehenbleibe und den inneren Menschen meiner Frau außer Acht lasse, begehe ich einen großen Fehler, denn als Ehemann ist mir nicht nur der Köper meiner Frau anvertraut. Ich soll sie lieben, wie „Christus die Gemeinde“ (Epheser 5,25) liebt und das heißt, dass ich ein umfassendes Interesse an ihr entwickle, nicht nur für das Äußere, sondern auch ihr Inneres. Ihre Heiligung muss mir ein größeres Anliegen sein als ihr Kleiderschrank (Epheser 5,26). Ein guter Ehemann „nährt und pflegt“ (Epheser 5,29) alle Bedürfnisse seiner Frau - gerade auch die geistlichen.
Als Hirte meiner Familie schaffe ich zu Hause eine Atmosphäre, in der alle Familienmitglieder als Christen wachsen und Gott dienen können. Ich habe ein größeres Interesse daran, dass meine Frau Jesus ähnlicher wird, als dass sie eine weiche Haut bekommt. Ich fördere ihr Gebetsleben, ihre Liebe zu Gottes Wort und ihre Güte mehr als ihre Schmink-Fähigkeiten. Und trotzdem vergesse ich nicht, dass meine Frau eine Frau aus Fleisch und Blut ist, die wie eine normale Frau „tickt“ und sich darüber freut, wenn ich ihr sage, dass sie bezaubernd ist, und sie darin unterstütze, hübsch zu sein.
Tipp: Wenn deine Frau kein eigenes Parfüm besitzt, geh heute in eine gut sortierte Parfümerie und kaufe ihr ein Parfüm, das zu ihr passt. Es muss nicht gleich die 100 ml-Packung für einen dreistelligen Eurobetrag sein, aber mach dir ein bisschen Mühe, einen Duft zu finden, der deiner Frau steht. Und bitte deine Frau, das Parfüm täglich für dich aufzutragen.

An Ehefrauen: Was ist dir wichtiger: dein Aussehen oder dein Charakter? Gehst du auf die Bemühungen deines Mannes ein, dich geistlich zu fördern? Welcher von den oben genannten vier Bereichen (gute Werke, ein sanftes Wesen, Besonnenheit sowie Schamhaftigkeit und Sittsamkeit) bedarf am dringendsten der Entwicklung in deinem Leben?


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Geschmack muss man lernen! Das gilt für viele Bereiche des Lebens. Egal, ob wir den Geschmack von Rotwein, das Zusammenspiel von Farben, die Qualität eines Musikstücks, eine Predigt oder die Funktionalität eines Computers beurteilen - nur Übung macht den Meister. Wenn christliche Frauen sich damit schwer tun, schöner zu werden, dann deshalb, weil sie in einem Umfeld leben, das zu schnell äußerliche Schönheit mit Sünde gleichsetzt. Ich hoffe inständig, dass uns das Hohelied hilft, eine ausgewogenere Sicht auf die femininen Bedürfnisse unserer Frau zu bekommen. Und ich bin sicher, dass Gott uns als Ehemänner auch dafür zur Rechenschaft ziehen wird, ob wir unserer Frau gegen gesellschaftliche und gemeindliche Trends geholfen haben, ihre spezifisch weibliche Seite zu entfalten.