2,13 Der Feigenbaum reift seine Feigen, und die Weinstöcke sind in der Blüte, geben Duft1) . Mache dich auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!
Vor den Liebenden liegt eine Welt voller Farben, Gerüche und Musik. Salomo spricht alle Sinne an, um Sulamith den Ausflug schmackhaft zu machen, die Augen, die Ohren und die Nase. Er will sie gewinnen. Es ist schön zu sehen, wie er sie lockt, sich ihm anzuschließen. Er hat die Blumenwiesen und die blühenden Weinberge schon gesehen, und jetzt ist es ihm wichtig, sie aus der Isolation ihres Hauses herauszulocken. Er will sie aus der Enge des Elternhauses in die Weite einer aufregenden Welt führen und mit ihr alle Schönheiten entdecken.
Männer stehen in der Gefahr, dass sie ihre Entdeckerfreude nur für sich nutzen. Oft fällt es Frauen etwas schwerer, sich auf Veränderungen einzustellen, ihnen fehlt es manchmal an Mut, und deshalb brauchen sie einen Mann, der sie ohne Druck einlädt, mit ihm auf Entdeckungstour zu gehen. Auch in christlichen Ehen versauern manche Ehefrauen und fühlen sich von der Welt abgekoppelt, aber sie haben nicht den Mut, sich mit Computern zu beschäftigen, eine neue Sportart auszuprobieren oder noch einmal ein Studium zu beginnen. Frauen, die wie Sulamith in ihrer Jugend Männer nicht als Beschützer erfahren haben, sind davon besonders betroffen. Sie neigen zu Ängstlichkeit, schätzen die Sicherheit des Bekannten und es fällt ihnen anfangs nicht leicht, Neuerungen in Erwägung zu ziehen oder zu genießen. Echte Liebe wirkt diesem Mangel entgegen, ermutigt und führt aus der selbstgewählten Enge in die Freiheit.
Das ist, was Jesus mit jedem Christen tut! Er lädt uns ein, mit ihm die Welt zu entdecken und an seiner Hand die Wunder eines neuen, ewigen Lebens zu bestaunen. Er will uns Mut machen, seine Welt zu entdecken, in der Liebe, Vergebung, Hoffnung, Freude und geistliche Abenteuer auf uns warten. Unsere Erfahrungen haben uns gelehrt, dass Liebe vergeblich, Vergebung gefährlich, Hoffnung trügerisch, Freude nicht von Dauer und das Leben kein Abenteuer, sondern eine üble Tortur ist. Aber Jesus will uns in seine Freiheit führen und uns Mut machen, ihm zu folgen. Als Jünger Jesu treten wir aus unserem Loch in sein Licht und fragen: „Herr, was willst du uns beibringen?“ (Matthäus 11,29).
An Ehemänner mit tendenziell ängstlichen Frauen: Hilfst du deiner Frau immer wieder auf liebevolle Weise, die Welt um sie herum zu entdecken?
An tendenziell ängstliche Ehefrauen: Welchen Bereich des Lebens würdest du gern kennenlernen, traust dich aber nicht allein (zum Beispiel einen E-Mail-Account anlegen, ein bestimmtes Land bereisen, eine Schönheits-OP2) durchführen lassen usw.)? Weiß dein Mann von deinem Wunsch?
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