3,10 Seine Pfosten hat er aus Silber gefertigt, seine Lehne aus Gold, seinen Sitz aus Purpur; das Innere ist kunstvoll gestickt, aus Liebe, von den Töchtern Jerusalems.

Alles ist aus den teuersten Materialien gefertigt. Ein Sitz aus Purpur bedeutet, dass sein Bezugsstoff mit dem Farbstoff aus der Drüse der Purpurschnecke eingefärbt wurde. Purpur als Färbemittel ist äußerst wertvoll, weil für ein Gramm Purpur etwa 10.000 Schnecken aufgearbeitet werden müssen.
Die Töchter Jerusalems sind Frauen aus dem engsten Kreis von Salomo, dem Teil der Jerusalemer High Society, zu der auch Sulamith bald zählen wird. Sie stehen der Hochzeit nicht passiv gegenüber, sondern übernehmen einen aktiven Part, indem sie sich persönlich und mit Liebe um die Innenausstattung der Sänfte kümmern.
Eine moderne Übertragung von Hohelied 3,6-10: Die Braut sitzt in der extralangen, gepanzerten Stretch-Limousine des Königs, vor und hinter ihr fahren Militärfahrzeuge, über ihr kreist ein Helikopter, Abfangjäger stehen auf der nahegelegenen Airbase in Alarmbereitschaft und ein Aufklärungsflugzeug überwacht den Luftraum. Im klimatisierten Innenraum wird zu Jazzklängen Champagner gereicht und es riecht nach dem teuersten französischen Parfüm. Enge weibliche Vertraute des Königs haben das Interieur des Wagens ausgesucht und sich persönlich um den Einbau gekümmert.

Gebt ihr genug Geld für schöne gemeinsame Zeiten als Ehepaar aus? Geht ihr manchmal miteinander aus, fahrt zusammen in den Urlaub und genießt euer Leben miteinander (Prediger 9,9)? Wenn ihr mit diesem Gedanken nichts anfangen könnt, studiert Gottes Anweisungen für sein Volk Israel in 5Mose 14,22-26. Neben den drei Kurzurlauben in Jerusalem soll das Volk jedes Jahr einen Zehnten nehmen und damit „Party feiern“ vor Gott1).


Ein Tipp an Verliebte: Wenn ihr heiratet, lasst es „krachen“. Eine große Feier muss nicht zwangsläufig mit großen Kosten verbunden sein. Ihr sollt euch nicht verschulden, aber euer Hochzeitstag ist eine „Zeit fürs Lachen“ und eine „Zeit fürs Tanzen“ (Prediger 3,4). Nutzt ihn gut! An diesem Tag ist es nicht verkehrt, einander „in Szene“ zu setzen. Knausrigkeit bei der Hochzeit ist keine christliche Tugend (vgl. Johannes 2,3ff).

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Außerdem durfte das Land alle sieben Jahre nicht bebaut werden (2Mose 23,10-11). Ich stelle mir manchmal vor, wie es wäre, wenn man diese Regel auf heute übertragen könnte. Es muss traumhaft sein, alle sieben Jahre ein Jahr Auszeit zu nehmen und genug Zeit für die Familie, den Sport, das Bibellesen und die persönliche Weiterbildung zu haben. Endlich Zeit, um Gitarre spielen zu lernen, ein Buch zu schreiben oder einfach nur im Falkenhagener Feld (Berliner Problemkiez) ein soziales Projekt zu starten.