Sprüche 30,4

Sprüche 30,4-6

Wer ist je in den Himmel hinaufgestiegen und <wieder> zurückgekommen1)? Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt? Wer hat die Wasser in einen Mantel eingewickelt? Wer hat aufgerichtet alle Enden der Erde? Was ist sein Name, und was der Name seines Sohnes, wenn du es weißt? * Alle Rede Gottes ist geläutert; ein Schild ist er denen, die auf ihn trauen. * Tue nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht überführe und du als Lügner erfunden werdest.

Jetzt spricht Agur zu Ithniel und stellt ihm erst einmal Fragen, die zeigen sollen, wie groß der Abstand zwischen dem Geschöpf und dem Schöpfer ist. Kein Mensch kann die Dinge tun, die Agur erfragt. So wenig wie der Mensch diese Dinge tun kann, so wenig ist er in der Lage, göttliche Weisheit zu erlangen. Nur Gott kennt den Himmel und kann darüber berichten (vgl. Johannes 3,13). Ihm ist alles möglich: Er allein kann in seinen Fäusten sammeln, was kein Mensch festhalten kann, den Wind. Er hat die Naturgewalten in seiner Gewalt (Wind und Wasser) und er erweist seine Weisheit darin, dass er die Enden der Erde aufgerichtet hat (vgl. ergänzend auch Hiob 28,24). Sein Wissen und sein Tun sind grenzenlos.

Der Mensch kann Gott nur erkennen, wenn er selbst sich ihm offenbart. Wer, wie Mose, seinen Namen wissen will, der muss Gott selbst fragen und auf eine Antwort hoffen. Wer wissen will, durch welchen Sohn er sich offenbart, der muss sich mit Gottes Offenbarungsgeschichte auseinandersetzen und entdecken, dass er Israel zum „Sohn“ erwählt hat (2Mose 4,22; Jeremia 4,19; 31,20; Hosea 11,1; s. a. das Zitat aus Baruch 3,37, in der Fußnote). Und gleichzeitig dürfen wir hier natürlich weiter denken und den „Sohn Israel“ als Prophetie auf DEN Sohn verstehen. Israel als Sohn wurde als Volk in die Welt hineingesandt, um DEN Sohn, Jesus aus Nazareth zu offenbaren.

Obwohl Gottes Weisheit für den Menschen aus sich heraus unzugänglich ist, schafft Gott einen Weg. Er offenbart sich nicht nur allgemein in der Schöpfung, der Geschichte oder im Gewissen, sondern speziell in seinem Wort. Das Problem des Nichtwissens löst sich im Moment der Beziehung auf. Weisheit findet nicht der intellektuell Starke, sondern der Demütige, der sich ehrlich um eine Beziehung mit dem Schöpfer bemüht. Wer nach Gottes Namen fragt, also Gott als Person erkennen will, der findet auch in der Begegnung mit Gott dessen Weisheit. Gott allein besitzt Weisheit und offenbart sie durch sein Wort denen, die danach suchen. Erst wenn wir uns vor Gott beugen und Gott als den anerkennen, der alles vermag und für den kein Plan unausführbar ist (Hiob 42,2), öffnen wir die Tür zu seiner Weisheit, weil wir – wie Hiob – seine Stimme hören.

Gott redet und Menschen schreiben auf, was Gott zu ihnen gesagt hat. Die Suche nach Weisheit beginnt also damit, dass ich eines akzeptiere: Es gibt Menschen, die mir Gottes Reden aufgeschrieben haben (2Timotheus 3,16; vgl. Baruch 4,1)2). Sprüche 30,5.6 zitiert für die Qualität des Gesagten zwei Autoritäten: David und Mose.

(David) Psalm 12,7: Die Worte des HERRN sind reine Worte - Silber, am Eingang zur Erde geläutert, siebenmal gereinigt.

(David) Psalm 18,31: Gott - sein Weg ist untadelig; des HERRN Wort ist lauter; ein Schild ist er allen, die sich bei ihm bergen.

(Mose) 5Mose 4,23): Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des HERRN, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete!

Die Beschäftigung mit Gottes Wort macht weise, wenn wir Gott vertrauen und nichts zu seinen Worten hinzufügen. Ansonsten stehen wir schutzlos in dieser Welt und Gott wird unser Gedanken als Lügen entlarven.

Wie denkst du über die Bibel? Ist sie für dich eine ganz kostbare Sammlung von Aussprüchen Gottes, die dich weise machen wollen?

Mit wie viel Erwartung und Ehrfurcht liest du und studierst du die Bibel?



1)
Das Buch Baruch 3,29.31.36.37: „Wer stieg zum Himmel hinauf und holte sie (die Weisheit) und brachte sie aus den Wolken herab… Nur er, der alles weiß, - er kennt sie, er hat sie erkundet mit seiner Einsicht, - er der die Erde gegründet für ewig… Das ist unser Gott – ein anderer gilt nicht neben ihm – er hat erkundet jeglichen Weg zur Weisheit und hat sie verliehen Jakob, seinem Knecht, und Israel, seinem Liebling!“
2)
((Baruch 4,1: Sie (die Weisheit) ist das Buch der Gebote Gottes, das Gesetz, das in Ewigkeit besteht: Alle, die an ihr halten, gewinnen das Leben, die sie verlassen, verfallen dem Tode!
3)
Siehe auch: 5Mose 5,22; 13,1; vgl. Offenbarung 22,18