Sprüche 29,5

Sprüche 29,5

Ein Mann, der seinem Nächsten schmeichelt, breitet ein Netz vor seinen Füßen aus.

Ein Schmeichler ist wie einer, der vor einem Fußgänger ein Netz ausbreitet1). Geht dieser weiter, verheddert er sich darin und ist gefangen. Die Komplimente des Schmeichlers sind nicht wahr. Selbst wenn er sie mit guter Absicht machen sollte, weil er ermutigen oder trösten will2), so spiegeln sie nicht die Realität wider. Glaubt der solcher Art Hoffierte dem Schmeichler, dann fängt er an, zu gut von sich zu denken. Und wer sich selbst nicht angemessen einzuschätzen weiß, der trifft ganz leicht furchtbare Fehlentscheidungen oder fällt auf Betrüger herein (womöglich den Schmeichler selbst!).

Bist du ein Schmeichler? Neigst du dazu, bei Lob zu übertreiben oder Menschen zu hofieren, weil du dir davon einen Vorteil versprichst? Denkst du, dass zu viel Anerkennung nie schaden kann?



1)
Man könnte den Vers auch so lesen, dass es hier um die Füße des Schmeichlers geht. Die Folgen seiner Boshaftigkeit wären dann wie ein Netz, das ihn selbst fängt. Dieser Gedanke wird im nächsten Spruch (Sprüche 29,6) beleuchtet und bleibt deshalb hier außen vor.
2)
Und man darf davon ausgehen, dass die Sprüche eher erwarten, dass der Schmeichler seinem Nächsten ganz bewusst nach dem Mund redet und Honig um den Bart schmiert, um ihn für sich einzunehmen und zu betrügen.