Sprüche 21,8

Sprüche 21,8

Vielgewunden ist der Weg des schuldbeladenen Mannes;
der Lautere aber, sein Tun ist gerade.

Der schuldbeladene1) Mann muss einen vielgewundenen2) Weg gehen, d.h. er bewegt sich wie in einem Labyrinth und weiß nicht, ob er ans Ziel kommt. Sein Leben ist nicht kalkulierbar, hat keine Stetigkeit und er wird durch seine moralischen Fehlentscheidungen immer wieder in seiner eigenen Entwicklung gebremst. Die „leicht umstrickende Sünde“ (Hebräer 12,1) erweckt oft den Anschein, als könne im Leben ohne negative Konsequenzen mitnehmen3), aber dem ist nicht so – bei Weitem nicht! Sünde macht den eigenen Lebensweg immer kaputt, sie zieht in die falsche Richtung und zwingt uns somit ihren Weg auf. Selbst da, wo Sünde schnell bekannt und bereinigt wird, hat sie ihre Spuren im Leben eines Menschen bereits hinterlassen und seinen Weg geprägt. Sünde raubt Lebenskraft und Zielstrebigkeit, weil sie uns immer wieder zu Umwegen zwingt. Hat Sünde mich vom geraden Lebensweg abgebracht, muss ich erst einmal wieder zurückfinden. Das Tun des Mannes, der die Sünde meidet, ist gerade, d.h. moralisch in Ordnung, aber auch zielführend4). Er kommt auf direktem Weg ans Ziel.

Erinnerst du dich an Umwege, die dein Leben aufgrund von Sünde genommen hat? Hast du eine halbwegs klare Vorstellung davon, wohin du willst?



1)
O. falsch, unehrlich
2)
eine duplizierte Form des Verb für wenden
3)
Quasi als eine Art Bonus
4)
Die Betonung leite ich aus dem Parallelismus mit „gewunden“ ab. Beide Glieder des Parallelismus beeinflussen sich in ihrer Bedeutung. Gerade verleiht dem gewunden eine moralische, gewunden verleiht dem gerade eine zielführende Komponente.