Sprüche 17,2

Sprüche 17,2

Ein kluger Sklave1) regiert über einen schandbaren Sohn,
und erhält ein Erbe inmitten der Brüder.

Der Vers überrascht mit der Idee, dass ein Sklave nach dem Tod des Patriarchen zusammen mit dessen Söhnen erbt. Das ist nicht normal und entspricht erst einmal nicht den Sitten2).
Mit Sprüche 17,2 will Salomo deutlich machen, dass Charakter und Weisheit für das Schicksal wichtiger sind als sogar ein Geburtsrecht. Es mag sein, dass mein Leben von Anfang an nicht leicht war. Vielleicht wäre ich gern in einer anderen Familie, mit mehr Geld, mehr Förderung und mehr Liebe aufgewachsen. Das mag sein, aber deshalb ist es umso wichtiger zu verstehen, dass ich mit Klugheit alles erreichen kann. Der kluge Sklave kann frei und reich werden und dasselbe gilt für mich. Ich kann meine Vergangenheit hinter mir lassen. Ich kann mir die Zukunft schaffen, die mir gefällt. Die gegenwärtigen Umstände haben nicht das letzte Wort! Der Klugheit3) ist auch das Unmögliche möglich.

Gibt es in deinem Denken manchmal Anflüge von Gedanken wie: „Das wird sich nie ändern!“ oder „Ich habe ja doch keine Chance!“ oder „Wenn dies oder jenes früher anders gelaufen wäre, dann könnte ich glauben, dass alles einmal gut wird…, aber so?“ Welchen Lebenstraum hast du verworfen, weil seine Verwirklichung dir viel zu unwahrscheinlich vorkommt?



1)
O. Knecht
2)
Es sei denn, es gäbe keine Söhne (vgl. 1Mose 15,2).
3)
Der Begriff beschreibt eine Klugheit, die mit der Furcht des Herrn beginnt (Sprüche 1,7). Sie darf nicht mit Bauernschläue oder Gerissenheit verwechselt werden!