Sprüche 14,15

Sprüche 14,15

Der Einfältige glaubt jedem Wort1),
aber der Kluge merkt auf2) seine Schritte.

Ein Leben, das gelingen soll, braucht Unterscheidungsvermögen. Genau das aber hat der Einfältige3) nicht: Er glaubt jedem Wort. Und weil er das tut, wird er zum Spielball aller Einflüsse, von denen er glaubt, dass sie gut für ihn sind. Der Apostel Paulus beschreibt Reife dagegen so: „Denn wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch die Betrügerei der Menschen, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum.„ (Epheser 4,14) Der Einfältige lässt sich leben, lässt sich die Perspektive aufs Leben, seine Prioritäten und seine Wertmaßstäbe vorgeben. Dabei achtet er nicht darauf, wo ihn diese Beeinflussung hinführt. Er ist einfach froh, dass er selbst nicht nachdenken muss. Er schwimmt mit der Masse, hört auf die Trends der Zeit und geht auf dem breiten „Weg, der zum Verderben führt“ (Matthäus 7,13).

Ganz anders der Kluge. Er denkt nach, bevor er Entscheidungen (Schritte) trifft und reflektiert darüber, wo sie ihn hingebracht haben. Er glaubt nicht jedem Wort, sondern dem Wort Gottes, das ihm Maßstab und Korrektur ist. Auch wenn der Kluge sich nicht aus den Erfolgen des Lebens heraus definiert (vgl. Sprüche 14,14), so hat er doch kein Interesse daran, sein Leben durch Dummheit zu ruinieren.

Wo bist du zum letzten Mal als Leichtgläubiger einer Lüge so richtig auf den Leim gegangen? Was hast du daraus gelernt?



1)
I.S.v.: allem und jedem.
2)
O.: beobachten, bedenken, verstehen.
3)
In den Sprüchen ist der Einfältige die harmloseste Variante des Narren. Für den Einfältigen besteht Hoffnung auf Weisheit (Sprüche 1,22). Er ist noch formbar und kann durch eine gute Erziehung Klugheit lernen (Sprüche 8,5) und weise werden (Sprüche 21,11). Der Einfältige ist der Jugendliche, dem es an Verstand mangelt (Sprüche 7,7), der leichtgläubig ist (Sprüche 14,15), Unglück nicht erkennt (Sprüche 22,3) und sich schnell (zum Bösen) verführen lässt (Sprüche 7,21.22). Seine Offenheit für fremde Einflüsse ist eine Chance, wenn er sich auf den Weg der Weisheit einlässt (Sprüche 9,1-6), oder sein Tod, wenn er sich von gottlosen Vorbildern verführen lässt (Sprüche 1,10-19).