Sprüche 11,17

Sprüche 11,17

Sich selbst belohnt der Mildtätige1),
der Unbarmherzige2) aber tut seinem Fleisch weh.

Auf den ersten Blick ist der Mildtätige ein Verlierer. Er kümmert sich um das Wohl anderer, investiert sein Geld, um Gutes zu tun, denkt über die Not Fremder nach und trägt die Last der Bedrückten. Aber dieser erste Blick trügt. In Wirklichkeit belohnt er sich selbst, denn Liebe zahlt sich immer aus. Gütiger Umgang mit fremden Notlagen erschafft in mir einen christusähnlichen Charakter. Ich bekomme Freunde und Ansehen. Mit einem freundlichen Menschen hat man gern Umgang, ihm hilft man gern (vgl. Römer 5,7).

Der Unbarmherzige hat nur Augen für sich und seine Bedürfnisse. Andere Menschen sind ihm Mittel zum Zweck, werden gnadenlos ausgenutzt und verletzt. Wie ein Bulldozer im Orchideen-Treibhaus hinterlässt er im Leben der Schwachen eine Spur der Verwüstung, aber genau das wird ihm zum Verhängnis. Er hofft auf Erfolg, aber er tut nur sich selbst (seinem Fleisch) weh.

In Hiob ist das Verletzen des Fleisches die schlimmste Sorte von Unglück, die einen Menschen treffen kann (Hiob 1,12; 2,4-6). Es ist viel schlimmer als der Verlust von lieben Menschen oder des Besitzes. Salomo bringt mit diesem Vers also zum Ausdruck, dass Grausamkeit auf die schlimmste Weise auf den Täter zurück fällt.

Was waren die schlimmsten Verletzungen, die dir von einem Unbarmherzigen selbst zugefügt wurden? Wie gehst du heute mit diesen Erfahrungen um? Gibt es in deinem Herzen Spuren von Unbarmherzigkeit?



1)
W.: Mann der Güte (o. Treue, Freundlichkeit).
2)
O.: Grausame.