Sprüche 10,9

Sprüche 10,9

Wer in seiner Vollkommenheit wandelt, wandelt sicher;
wer aber seine Wege1) krümmt, wird bekannt werden.

Unter Vollkommenheit verstehen die Sprüche nicht Perfektion, sondern moralische Integrität und persönliche Reife. Der Mensch, der in seiner Vollkommenheit wandelt, lebt als einer, der Gott und seinen Geboten uneingeschränkt und von ganzem Herzen folgt. Gottgefälliges Leben ist seine zweite Natur2).

Wer auf krummen Wegen geht, folgt nicht Gott, sondern lebt als Egoist, der seine eigenen Wünsche über die Bedürfnisse der Gesellschaft und über die Gebote Gottes stellt. Ein solcher Mensch wir bekannt werden, d.h. niemand kann Bosheit für immer verstecken. Entweder wird sie schon diesseits spätestens aber jenseits der Ewigkeit offenbar (vgl. 1Timotheus 5,24).

Während der Gerechte keine Angst vor dem menschlichen oder göttlichen Gericht zu haben braucht und sicher ist, sollte der Ungerechte damit rechnen, dass er spätestens bei Gott für seine bösen Taten gerichtet wird - wenn ihm nicht schon in diesem Leben ein schlechter Ruf voraus eilt.

Wie würden deine Freunde von dir denken, wenn sie dein ganzes Leben, also auch die Schattenseiten kennen würden? Gibt es negative Verhaltensweisen (z.B. Vergesslichkeit, Unzuverlässigkeit, Tratschen, Geiz, Ausreden…) für die du bekannt bist?



1)
Mit dem Bild Weg eines Menschen beschreiben die Sprüche den Lebensweg, die Lebensführung und die daraus erwachsenden Konsequenzen (vgl. Anmerkungen zu Sprüche 1,15).
2)
Paulus hat dasselbe Ziel in der Verkündigung. Er will alle Menschen „vollkommen in Christus darstellen“ (Kolosser 1,27.28). Damit ist ein Verhalten gemeint, das sich auf beste Weise am Vorbild Christi orientiert und ihn in der Welt widerspiegelt.