Sprüche 7,10
Und siehe, eine Frau kam ihm entgegen im Gewand¹⁾ einer Hure und mit listigem²⁾ Herzen.

Nichtsahnend trifft der Einfältige auf eine Frau, die es darauf anlegt, ihn zu verführen. Sie hat sich ihr Opfer ausgesucht, kommt ihm entgegen und zeigt schon durch ihr Äußeres, was sie will. Das Gewand einer Hure unterscheidet sich von der Kleidung einer ehrbaren Frau, weil es Lust erwecken will. Sie hat sich aufreizend angezogen, geschminkt (vgl. Jeremia 4,30) und vielleicht sogar gesungen (Jesaja 23,16). Wie Tamar dürfte sie einen Schleier (1Mose 38,19) getragen haben, um unerkannt zu bleiben. Ihr ganzes Auftreten signalisierte: Ich bin zu haben!

Welche Kleidung signalisiert in unserer Gesellschaft dasselbe? Wann ziehen junge Mädchen „Hurenkleider“ an?

Aber diese Frau ist keine Hure! Mit listigem Herzen verfolgt sie ganz eigene Pläne. Egal mit welchen Worten sie den jungen Mann verführt, sie wird ihn für ihre Ziele benutzen. Sie will ihm nichts Gutes tun, sondern nur ihre eigene Lust auf Sex³⁾ befriedigen - mehr nicht. Ob sie damit das Leben eines Jünglings ruiniert, interessiert die Ehebrecherin kein Stück. Zu Hause spielt sie die treue Ehefrau, aber kaum ist ihr Mann verreist, sucht sie das Abenteuer. In Wirklichkeit liebt sie weder ihren Mann noch ihren Liebhaber, sondern nur sich selbst. Und sie hat keine Angst davor, entdeckt zu werden. Wenn die Frau des Potifar es verstand, einen intelligenten und integeren Josef schlecht dastehen zu lassen, wie viel leichter würde es ihr fallen diesen einfältigen Klotz, sollte sie ertappt werden, zum Sündenbock zu machen.