Sprüche 6,33

Sprüche 6,33
Plage und Schande wird er finden, und seine Schmach wird nicht ausgelöscht werden.

Während der Dieb sich nur finanziell ruiniert, kommt über den Ehebrecher Plage und Schande, d.h. jede Art von persönlichem und gesellschaftlichem Niedergang. Eine Plage kann sich auf eine Krankheit beziehen (Aussatzmahl 3Mose 13,121)), auf eine Körperverletzung (5Mose 17,8; 2Samuel 7,14), es kann ein Sammelbegriff sein für Missernten, Pest, Heuschrecken oder eine Invasion (2Chronik 6,28) sowie für die Strafe stehen, die der Messias für die Sünden seines Volkes getragen hat (Jesaja 53,8). Der Ehebrecher ist kein Märtyrer. Die Strafe, die ihn trifft, verbindet sich mit seiner Schande. Warum spricht der Text nicht davon, dass der Sohn nach dem Gesetz gesteinigt wird (3Mose 20,10)? Es gibt die Möglichkeit, dass es sich um eine echte Ausländerin handelt und der Ehebruch vor einem fremden Gerichtshof nach anderem Recht verhandelt wird. Zweitens ist der Begriff Plage natürlich weit genug, um die Exekution des Ehebrechers einzuschließen. Nur weil sein Tod nicht erwähnt wird, ist er nicht ausgeschlossen. Drittens ist Ehebruch schwer nachzuweisen und in vielen Fällen wird es nicht zur Höchststrafe gekommen sein. Schlussendlich darf man nicht vergessen, dass nur ein Mörder nicht die Chance bekommt, ein Sühnegeld zu zahlen (4Mose 35,31). Aber egal, mit welcher Strafe der Ehebrecher davon kommt. Es bleibt ein dauerhafter Makel an ihm kleben, seine Schmach wird nicht ausgelöscht werden. Die Gesellschaft wird nicht vergessen, wer er ist. Heute gilt das natürlich nicht mehr. Ehebruch ist uninteressant geworden, weil Ehen keinen Wert mehr besitzen. Die Folgen von Ehebruch werden verharmlost und die Spaßgesellschaft frisst ihre Kinder. Ehebrechende Politiker bleiben im Amt, ehebrechende Schauspieler bekommen weiterhin gute Gagen und in jedem „zweiten“ Film wird Ehebruch als völlig normal und folgenlos dargestellt. Inwiefern gilt dann die Mahnung aus Sprüche 6 überhaupt noch? Sie gilt im doppelten Sinn: (1) Wir ernten, was wir säen (Galater 6,7). Mag es auch sein, dass die Gesellschaft uns nicht mehr abstraft, das Leben selbst wird es tun! (2) Gott straft den Ehebrecher (Hebräer 13,4). Seine Gedanken zum Ehebruch sind unter antiken, nahöstlichen Vorzeichen im mosaischen Gesetz beschrieben und er hasst es, wenn Ehen zerbrechen. Sein Ideal ist die monogame, leidenschaftliche Liebe zwischen Mann und Frau. „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Matthäus 19,6) und tut er es doch, muss er mit den Konsequenzen leben.


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46 von 78 Stellen, in denen das Wort vorkommt, finden sich in 3Mose.