Die Warnungen vor der Ehebrecherin¹⁾ in Sprüche 5, 6 und 7 zeigen, dass menschliche Sexualität der vielleicht angefochtenste Bereich der Ethik ist. Ob es sich um vorehelichen Sex, Ehebruch, den Umgang mit Prostituierten oder Kindesmissbrauch handelt, die Liste der Verfehlungen ist lang und Salomo greift aus ihr den Fall heraus, der in der damaligen Zeit für einen jungen Mann die schlimmsten Folgen haben konnte²⁾: den Sex mit einer verheirateten Frau, deren Gemahl davon Wind bekommt. Vieles von dem, was Salomo dazu sagen wird, kommt uns ein wenig altmodisch, fast schon komisch vor, weil ein Ehebrecher heutzutage weder eine Bestrafung noch gesellschaftliche Ächtung zu fürchten hat.
Wie soll man dann mit den Aussagen zum Ehebruch umgehen? Man sollte sie ernst nehmen! Auch wenn die Gesellschaft dem Ehebrecher nicht mehr mit Härte begegnet, so gilt doch, dass Gott selbst „Hurer“ und „Ehebrecher“ richten wird (Hebräer 13,4).
Ich glaube, dass Salomo Eltern einlädt, mit ihren Kindern nicht nur über die Probleme der Antike zu reden, sondern sich genau anzuschauen, was in der Gesellschaft passiert (vgl. Sprüche 7,6) und die eigene Belehrung zum Thema „sexuelle Verführung“ und „Unzucht“ darauf abzustimmen³⁾.

Welche Themen müssten Eltern heute mit ihren Kindern besprechen?

Mag das von Salomo verwendete Beispiel auch nicht mehr der Moderne entsprechen, weil in seiner Zeit weder unverheiratete Mädchen⁴⁾ noch sichere Verhütungsmittel zur Verfügung standen, so lassen sich doch bestimmte Prinzipien im Text erkennen, wie sexuelle Verführung vorgeht und abgewehrt werden kann - Prinzipien, die wir unseren Kindern unbedingt mitgeben sollten⁵⁾.