Sprüche 4,13

Sprüche 4,13
Halte fest an der Unterweisung1), lass sie nicht los; behüte2) sie3), denn sie ist dein Leben.

Wie ein Athlet durch eine passende Diät und regelmäßiges Training fit für den Wettkampf bleibt, so muss der Gläubige an der Unterweisung festhalten. Das Auswendiglernen von Bibelversen, das zielgerichtete Nachdenken über Gottes Wort, das Hören von ausgewählten Predigten und das seelsorgerliche Gespräch mit reifen Christen sind keine Extravaganzen ausgewählter Superchristen sondern existentielle Zutaten eines Lebens, das mehr sein will als nur eine vom Zeitgeist getriebene Mischung aus Essen, Schlafen und Arbeiten. Wer das Vorrecht hatte, Unterweisung zu bekommen, der muss alles dazu tun, dass er diesen Schatz nicht mehr verliert. Deshalb die Aufforderungen: Lass sie nicht los und behüte sie. Lass sie nicht los bezieht sich auf die Gefahr, die ich selbst für die Weisheit darstelle. Ich kann mich dazu entscheiden, nicht mehr nach den Prinzipien zu leben, von denen ich weiß, dass sie richtig sind. Ich kann bewusst einen Lebensweg einschlagen, den Gott verurteilt4), weil ich den „zeitlichen Genuss der Sünde“ (Hebräer 11,25) oder die eigene Lust (Jakobus 1,14) mehr liebe als Gottes Gebot (vgl. 2Timotheus 3,4). Aber nicht nur ich selbst kann der Weisheit zur Gefahr werden, ihr drohen auch Angriffe von außen. Deshalb warnt der Vater: behüte sie! Gottes Weisheit steht unter Beschuss! Ständig muss sie sich gegen teuflische Versuchungen, das schwache Fleisch und ein attraktive Welt zur Wehr setzen. Obwohl in Christus alle Schätze an Weisheit und Erkenntnis verborgen sind (Kolosser 2,2.3), stehen wir wie die Kolosser in der Gefahr „durch überredende Worte“ (Kolosser 2,4), „Philosophie und durch eitlen Betrug nach der Überlieferung der Menschen“ (Kolosser 2,8) verführt zu werden. Ein Christ kann dem Teufel in die Falle gehen (2Timotheus 2,25.26) und erst sein gutes Gewissen und dann seine Glaubensüberzeugungen über Bord werfen (vgl. 1Timotheus 1,19.20). Damit das nicht geschieht, müssen wir die Weisheit vor uns selbst und vor den Einflüssen von außen beschützen. Bei meinem Umgang mit Unterweisung geht es tatsächlich um Leben und Tod!

Wo bist du in deinem Leben dabei, Glaubensüberzeugungen über Bord zu werfen, weil Sünde attraktiver als Gehorsam erscheint?



1)
S. die Anmerkungen zu Sprüche 1,2 und 3,11.
2)
O. bewahre, beschütze, bewache
3)
Das feminine Pronominalobjekt verweist über „Unterweisung“ zurück auf „Weisheit“. Die beiden Begriffe sind also austauschbar.
4)
Wer das tut, begründet sein Verhalten dann oft auch noch mit der Bibel, indem er Bibelverse aus dem Zusammenhang reißt, um sein falsches Verhalten als richtig darzustellen.