Sprüche 2,21

Sprüche 2,21
Denn die Aufrichtigen werden das Land bewohnen, und die Vollkommenen darin übrig bleiben;

Der Begriff Land steht in den Gesetzestexten und bei den Propheten zuerst einmal für das „Gelobte Land“, für Kanaan, das Gott Abraham und seinen Nachkommen versprochen hatte (2Mose 13,5). In der Weisheitsliteratur verhält es sich hingegen ein wenig anders. Ihr geht es nicht primär um die Bundesbeziehung Gottes zu seinem Bundesvolk Israel, sondern um die Menschheit im Allgemeinen. „Land“ steht deshalb für den damit verbundenen Segen, das „Fett der Erde“ (1Mose 27,28), und wird zu einer übertragenen Bezeichnung (Metonymie) für „Leben“. Die Aufrichtigen bewohnen das Land und die Übeltäter das Totenreich (Sprüche 2,18.19). Der Gegensatz Tod - Land zeigt, dass es um mehr gehen muss als nur um Wohnraum. „Land“ ist - und das gilt wörtlich für das Bundesvolk und übertragen für jeden Vollkommenen - das größte Geschenk Gottes an sein Volk. Deshalb kann Jesus in den Seligpreisungen darauf Bezug nehmen: „Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben“ (Matthäus 5,5). Jesus redet zu Israeliten, die im Land wohnten. Wie sollten sie das Land noch „erben“, wo es ihnen doch schon gehörte? Der Herr bringt dasselbe wie Salomo zum Ausdruck: Die Sanftmütigen werden das Land „erben“, weil sie als Einzige übrig bleiben, denn alle Gottlosen laufen einem Gericht und ihrer Ausrottung entgegen (Psalm 37,9.34). „Land“ in seiner absoluten Bedeutung steht für das Leben mit Gott an einem Ort ohne Sünde, Tod und Leid1) (Offenbarung 21,4). Oder um es mit Petrus zu sagen: „Wir erwarten aber […] neue Himmel und eine neue Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt“ (2Petrus 3,13). Und diese Verheißung gilt nur den Aufrichtigen.

Welche ist deine größte Hoffnung im Leben? Wie stellst du dir die Zukunft vor?



1)
Im Neuen Testament ergänzt Jesus das Bild des Landes um den Begriff des „ewigen Lebens“, das seinen Träger vor dem Gericht bewahrt (Johannes 5,24) und in die bleibende Gemeinschaft mit Gott führt (Johannes 17,3). Grundlage für dieses Leben ist eine Geburt aus Gott (Johannes 3,3-6), welcher auf der Seite des Menschen rettender Glaube und echte Buße voran geht (Apostelgeschichte 16,31; Epheser 2,8.9; Apostelgeschichte 2,38; 20,21).