Sprüche 2,13

Sprüche 2,13
die1) da verlassen die Pfade der Geradheit, um auf den Wegen der Finsternis zu wandeln,

Bei dem „Übeltäter“ aus Sprüche 2,12 handelt es sich um den Prototypen einer Person, die in einem guten, gottesfürchtigen Elternhaus erzogen worden ist2), aber die Pfade der Geradheit verlassen hat. Wie Kain oder Esau verachten sie ihr geistliches Erbe und gehen auf Wegen der Finsternis, werden zu Mördern und Getriebenen ihrer Lust. Dabei handelt es sich um eine bewusste Entscheidung, weil sie die Gerechtigkeit verlassen, um der dunklen Seite zu dienen. Um ein Bild zu gebrauchen: Aus Anakin Skywalker wird ein Darth Vader. Sie wissen etwas von Moral, Rechtgläubigkeit und Anstand, aber sie begehren dagegen auf. Ihr Wissen macht sie dabei so gefährlich. Sie können den einfältigen Jungen da abholen, wo er steht, weil sie selbst einmal dort gestanden haben, und ihm ihr auf Egoismus und Ungerechtigkeit gegründetes Leben schmackhaft machen. Es gibt vielleicht nichts Unheilvolleres als ehemals religiöse Menschen3), die sich bewusst abgewandt haben, um ohne Gott nach ihrer „eigenen Fasson“ selig zu werden. Wenn sie „Verkehrtes“ reden, klingt es besonders aufrichtig, weil sie anscheinend beide Seiten kennen.

Ist dir schon einmal eine solche Person begegnet? Kennst du vielleicht eine aus der Presse? Vehemente Christengegner haben nicht selten sehr persönliche Erfahrungen mit der Kirche oder dem Glauben gemacht.



1)
Die hebräische Poesie erlaubt den Wechsel von der Einzahl in die Mehrzahl.
2)
Natürlich hat nicht jeder Übeltäter einen religiösen Hintergrund, aber für die monotheistisch geprägte Gesellschaft Israels, war ein religiöses Elternhaus die Regel und nicht die Ausnahme.
3)
Gerade dann, wenn sie nur mit einer verzerrten Form von Religion in Berührung gekommen sind. Ich denke da an einen Gesprächspartner, der absolut nichts vom Christentum wissen will, weil er in einem katholischen Internat sehr unangenehme Erfahrungen mit „Frommen“ gemacht hat.