Sprüche 1,8

Sprüche 1,8
Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters, und verwirf nicht die Belehrung deiner Mutter!

Eine wesentliche Aufgabe von Eltern ist die Unterweisung ihrer Kinder (5Mose 6,6.7.20-25). In der Erziehung ergänzen sich die Unterweisung deines Vaters und die Belehrung deiner Mutter. Dabei tragen die Väter vor Gott die abschließende Verantwortung dafür, dass Kinder ausreichend im Wort Gottes belehrt werden (Epheser 6,4). Es ist fatal, diese Aufgabe nicht wahr zu nehmen oder abzugeben. Kindergottesdienst, Zeltlager, Jugendstunden, Ethikunterricht usw. sind kein Ersatz für das regelmäßige, belehrende Gespräch, das Väter und Mütter mit ihren Kindern führen, um ihnen Gottes Wort zu erklären (Tipp: Bärbel und Jürgen Fischer, Mit Werten erziehen und prägen, CMD, 2010).

Bist du bereit, diese Verantwortung zu übernehmen, da wo du sie hast? Und falls nicht, wie ist dein Ausrede?


Erziehung hat aber zwei Seiten. Sie wird nur gelingen, wenn einerseits die Eltern Unterweisung und Belehrung bereit halten und andererseits aber auf Seiten der Kinder die Bereitschaft vorhanden ist, zu hören und anzunehmen (verwirf nicht). Erziehung ist auf Wechselseitigkeit angelegt: Geben und Nehmen.

Wie schwer fällt es dir, von Anderen zu lernen1)?


Eltern tun sich oft schwer damit, eine authentische Familienkultur zu schaffen, die sich unverkrampft und mit ehrlichem Interesse um Gottes Wort bemüht. Eine solche Kultur ist aber wichtig, weil Belehrung nach der Bibel mit dem eigenen Vorbild beginnt (5Mose 6,4-6). Ich kann nicht erwarten, dass mein Kind etwas annimmt, was ich selbst nicht lebe. Eltern sind der Maßstab, an dem sich Kinder orientieren. Ihre Art des Umgangs mit Prioritäten, Gefühlen, der Bibel, dem Gebet, dem Geld usw. prägt ganz wesentlich das Verständnis ihrer Kinder. Wo unser Vorbild als Eltern unsere Belehrung durchstreicht, wird unsere Erziehung mit großer Wahrscheinlichkeit versagen, weil sie sich als das herausstellt, was sie ist: Heuchelei.
Zum Vorbild der Eltern tritt dann erklärend die Unterweisung. In den kritischen Jahren bis zur Pubertät hat jedes Kind das biblische Recht auf eine umfassende Einführung in Gottes Wort. Dabei geht es nicht nur darum, einzelne biblische Geschichten zu erzählen (das erledigt schon der Kindergottesdienst), sondern den Kindern kindgerecht den „ganzen Ratschluss Gottes“ (Apostelgeschichte 20,27) zu vermitteln. Wie uns Salomo zeigt, steht dabei Ethik im Vordergrund. Kinder sollen früh – spätestens mit dem Eintritt in die Schule – lernen, wie man richtig lebt und wovor man sich in Acht nehmen muss. Der Prozess der Unterweisung erfordert Regelmäßigkeit und Planung. Er ist erst dann abgeschlossen, wenn die Kinder nach dem Zuhören (Sprüche 22,17) und Verinnerlichen (Sprüche 22,18) die Fähigkeit erworben haben, das Gehörte weiter geben zu können (Sprüche 22,18).


1)
Der unglaubliche Wert eines Charakters, der gern von anderen lernt, wird im Buch „Die Sprüche“ immer wieder positiv heraus gestellt. Er ist die Basis, ohne die Erzie-hung, Zurechtweisung und damit Wachstum in Weisheit nicht gelingen kann.