2,27 Und ihr werdet erkennen, dass ich in Israels1) Mitte bin und dass ich, der HERR, euer Gott bin und keiner sonst. Und mein Volk soll nie mehr zuschanden werden.

Woher weiß ich, dass meine „Beziehung“ mit Gott „echt“ ist, dass der HERR wirklich Gott ist und tatsächlich durch Buße in der Mitte meines Lebens wohnt? Israel kann es am Umgang Gottes mit seiner Sünde wahrnehmen. Er erzieht sein Volk, wie ein Vater einen Sohn (Sprüche 4,11.12; Hebräer 12,4-6). Ihr Leben geschieht nicht einfach so. Es ist kein Produkt blinden Zufalls oder berechenbarer Naturgesetze. Probleme sind nicht einfach nur die Folge des Sündenfalls (das natürlich auch!), sondern sie können zu einem Kommunikationsmittel Gottes werden (vgl. 1Korinther 11,29-31) und der auf die Buße folgende Segen ist es allemal. Gott handelt im Erleben des Volkes und das macht ihn „real“. Sie können erkennen, dass der HERR in ihrer Mitte ist und dass es keinen Gott sonst gibt, außer ihm. Gott nennt sie mein Volk, weil sie es sind (vgl. 1Johannes 3,1) und er echtes Interesse an ihnen hat.
Bis heute stehen wir hier vor dem Besten aller Gottesbeweise. Gott ist Person und will erlebt werden. Indem wir uns auf ihn einlassen - zum Guten wie zum Schlechten - werden wir erfahren, dass er wahrhaftig ist. Jesus drückt das so aus: „Wenn jemand seinen (= Gottes) Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede.“ Wir haben es bei Jahwe mit einem Gott zu tun, der ausprobiert werden will. Unsere Gottesbegegnung beginnt mit Gehorsam und indem ich erkenne, wie gut mir das Wort Gottes tut, wie es mich frei macht von Sünde (Johannes 6,31.32.34-36) und in eine immer tiefere Glaubensbeziehung führt (Johannes 14,21), in dem Maß erfahre ich Gottes Segen in meiner Ehe, meinem Umgang mit den Kindern, am Arbeitsplatz, bei kleinen und großen Entscheidungen. Jedes Jahr neu kann ich zurück blicken und mich mit dem Psalmisten freuen: „Glücklich der Mann, der nicht folgt dem Rat der Gottlosen […] sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN […] Er ist wie ein Baum gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Laub nicht verwelkt; alles2), was er tut, gelingt ihm.“ (Psalm 1,1.2.3) Ein gesegnetes Leben3) ist Gottes Mittel, um sich uns zu erkennen zu geben.
Die Formulierung und ihr werdet erkennen, […] dass ich, der HERR, euer Gott bin wird in Joel 4,17 wiederholt. Dort geht es um die Rettung Israels vor einem anderen Heer, nämlich vor einer Invasionsarmee, am Tag des HERRN. Vielleicht kann man vorgreifend schon sagen, dass Gotteserkenntnis nicht nur mit Momenten des Segens wächst, sondern ebenso mit Momenten der persönlichen Errettung. Das Volk Israel und mit ihm alle Gläubigen dürfen Gott als den erleben, der das Leben reich macht und beschützt.


1)
„Israel“ taucht hier das erste Mal auf! Sie sind wahrhaft wieder in einer intakten Bundesbeziehung.
2)
Achtung Poesie! Veranschaulichung ist zur Übertreibung erlaubt. Es kann gut sein, dass du letztes Jahr Fehler gemacht hast, beim Einparken das Nachbarauto touchiert hast oder grob mit den Kindern warst. Sünde ist Realität, aber sie setzt das Prinzip des göttlichen Segens nicht außer Kraft!
3)
Ich denke hier nicht nur an materiellen Segen! Mir persönlich sind Charakterveränderung („Ich will ein lieber, weiser, alter Mann werden!“), erhörte Gebete, evangelistische Erfolge, gelungene Predigten, Weisheit oder erlebte Führung Gottes viel wichtiger! Und ich weiß, dass wir Segen vor dem Hintergrund einer gefallenen Welt definieren müssen, aber trotzdem glaube ich, dass Gott in der Mitte eines Lebens einen Unterschiede macht! Einen Unterschied, den man spüren kann und der so groß ist, dass er auch von Außenstehenden gesehen werden kann!