1,3a Betörend an Geruch sind deine Salben, ein ausgegossenes Salböl ist dein Name;

Wie sie so über ihre Gefühle nachdenkt, sich nach ihm sehnt und ihr die Süße seiner Liebe vor Augen steht, erinnert sich Sulamith an seinen Geruch, sein Parfüm, und an seinen Namen, seinen Charakter.
Die Salben entsprechen dem, was wir heute Parfüm nennen, denn in der damaligen Zeit wurden Duftwässer auf Ölbasis hergestellt1).

An Ehemänner: Woran erinnert sich deine Frau, wenn sie an deinen Geruch denkt? An eine Mischung aus Schweiß, Maschinenöl und ungewaschenen Achselhöhlen? Regelmäßige Körperpflege, die ausgiebige Verwendung von Seife, Deodorant und Mundwasser, ja sogar ein eigenes Parfüm, sind nicht die Markenzeichen von Schönlingen, sondern von Männern, die verstanden haben, dass Frauen sie mit allen Sinnen wahrnehmen.


Für Sulamith ist es eine tiefe Freude und eine sinnliche Erfahrung, wenn sie an Salomos Namen denkt. Die auf Geruch basierenden Erinnerungen gehören zu den tiefsten und anhaltendsten. Sein Name ist wie ausgegossenes Salböl. An ihn zu denken oder ihn auszusprechen erzeugt in ihr eine Woge guten Gefühls.
Der Name steht in der Bibel für die Person (Apostelgeschichte 4,18; Sprüche 18,10; Römer 10,13) und oft auch für ihre Funktion2). Ich kann nicht an den Namen einer Person denken, ohne die Person selbst und ihren Charakter vor Augen zu haben. Wenn Sulamith an „S-A-L-O-M-O“ denkt, dann sieht sie ihn vor sich, seine Art, sein Temperament und seine Begabungen. Sie denkt an seine Persönlichkeit und ist begeistert. Er ist ihr wie ausgegossenes Salböl - sie „riecht ihn gern“.
Männer sehnen sich nach dieser Form ganzheitlicher Annahme. So wie eine Frau immer wieder hören muss, dass sie schön ist, es genießt und dadurch aufblüht, so muss ein Mann immer wieder hören, dass er nicht nur wegen seiner „guten Seiten“, bestimmter Fertigkeiten oder als „Versorger der Familie“ geliebt wird. Die ganzheitliche Annahme durch die eigene Frau ist ein wohltuender Gegenpol zu den eher auf Leistung und Vergleich ausgerichteten Beziehungen, die Männer in der Gesellschaft erleben3).

An Ehefrauen: Wann hast du deinem Mann das letzte Mal gesagt, dass du ihn wegen seines Charakters liebst? Wann hast du dir das letzte Mal Zeit genommen, über seinen Charakter nachzudenken? Wir können nur bewundern, was wir kennen!


1,3b darum lieben dich die Jungfrauen.

Mit Jungfrauen werden junge Frauen bezeichnet, die tendenziell eher noch unverheiratet und Jungfrau sind (vgl. Hohelied 6,8). Sulamith hat kein Problem damit, dass ihr Mann ein Teenie-Schwarm ist. Es erregt ihre Liebe nur noch mehr.


1)
Heute verwendet man in Parfüms Alkohol als Lösungsmittel.
2)
„Jesus“ heißt z.B.: „Gott rettet“. Ein wahrhaft passender Name!
3)
Außerdem ist Lob für einen Mann der schönste Ansporn. Eine Frau, die gegen die natürliche Tendenz des Mannes, sich hängen zu lassen, vorgehen will, sollte ihn immer wieder loben.