3,6 Wer ist die, die da heraufkommt von der Wüste her wie Rauchsäulen, duftend von Myrrhe und Weihrauch, von allerlei Gewürzpulver des Krämers?

Die Rauchsäulen lassen uns an eine Armee denken, die durch die Wüste zieht und dabei Staub aufwirbelt. Aber während die Nase eine nach Schweiß und Dreck riechende Truppe schlecht gewaschener Soldaten erwartet, ist die Kolonne in herrschaftlichen Duft eingehüllt.
Das Ganze hat mehr den Anschein einer Prozession. Noch dazu einer sehr teuren, groß angelegten, denn ihre Ankunft ist schon von Weitem zu sehen und zu riechen. Hier wird eine Braut nicht einfach gebracht. Die Heimholung (s. dazu die Fußnote zum Begriff „Verlobungszeit“ in Hohelied 2,8) wird inszeniert. Man soll sehen: Hier holt ein über die Maßen verliebter König seine Braut luxuriös in seinen Palast. Salomo schämt sich nicht für sein „dunkles Mädchen vom Land“. Er bringt sie mit allen Ehren an den Hof. Jeder soll sich die Frage stellen: Wer ist diese Frau, auf die sich der König so sehr freut und für die er so viel investiert? Salomo stellt sich öffentlich zu seiner Braut und ehrt sie vor den Zuschauern. Er selbst taucht (noch) nicht auf, weil er für das Bild nicht von Bedeutung ist.
Wie der Herr Jesus seine Braut durch seinen liebevollen Umgang verherrlicht (Epheser 5,27), so soll auch die Liebe eines Mannes der Verherrlichung seiner Ehefrau dienen.

An Ehemänner: Kann man an deinem Umgang mit deiner Frau sehen, auch wenn man euch nicht gut kennt, wie sehr du sie schätzt?