3,9b.10 Mit Strömen spaltest du die Erde. Es sahen dich, es zitterten die Berge; eine Wasserflut fuhr daher, die Tiefe1) ließ ihre Stimme erschallen, zur Höhe erhob sie ihre Hände2).

Der Angriff Gottes wird nun in Worten beschrieben, die an die Sintflut erinnern. Eine Wasserflut aus der Tiefe lässt selbst die Berge, Inbegriff von Stabilität und Dauerhaftigkeit, erzittern.
Hinweis: Hier ist nicht von einer zweiten Sintflut die Rede! Der Regenbogen erinnert uns daran, dass Gott nie wieder die Erde durch Wasser untergehen lassen wird (1Mose 9,11). Habakuk gebraucht starke Bilder, die für Gewalt und Vernichtung stehen, aber er beschreibt nicht im Detail, was passieren soll!


1)
Der Begriff beschreibt die gewaltigen Wassermassen des Meeres (1Mose 1,2 Psalm 42,8 „Urflut“, ), die Tiefen, die bei der Sintflut aufbrechen (1Mose 7,11), die Fluten, die das Heer des Pharao vernichten (2Mose 15,5.8), aber auch die Tiefen der Erde (Psalm 71,20).
2)
Damit soll ausgedrückt werden, dass sich gewaltige Wassermassen erheben und die Finger der Gischt selbst die höchsten Berge erreichen. Habakuk beschreibt absolute Vernichtung, der sich nichts und niemand entziehen kann.