2,16 Du hast mit Schande dich gesättigt anstatt mit Ehre: trinke auch du und zeige dein Unbeschnittensein; der Becher der Rechten des HERRN wird sich zu dir wenden, und schimpfliche Schande soll über deine Herrlichkeit kommen.

Wenn der babylonische Eroberer sich durch sexuelle Perversion im Umgang mit den eroberten Völkern auszeichnete, dann deshalb, weil er damit seine Ehre steigern wollte. Aber genau das Gegenteil passiert! Anstatt Ehre gewinnt er mit seinem Verhalten Schande. Niemand kann die Prinzipien ewiger, göttlicher Moral übertreten, ohne seine eigene Herrlichkeit aufs Spiel zu setzen.
Mit dem Becher in der Rechten des HERRN, ist der „Becher Zornwein1)“ gemeint, von dem Gott durch den Propheten Jeremia spricht (Jeremia 25,15-29). Das Bild vom Becher, der mit dem Zorn Gottes gefüllt ist, steht für das Unglück, das über die hereinbricht, die aus dem Becher trinken müssen (Jeremia 25,29). Der HERR beginnt sein Gericht bei Jerusalem, aber der Becher wird sich zu den Angreifern wenden. Und dann werden die Babylonier daraus trinken und ihre Größe und Herrlichkeit wird von schimpflicher Schande bedeckt werden. Im geschichtlichen Rückblick wird man sie verachten, weil sie nur unterdrücken und vernichten konnten. Sie haben andere gezwungen, von ihrem Becher zu trinken, jetzt müssen sie trinken und ihr Unbeschnittensein, d.h. ihre Gottlosigkeit, öffentlich zur Schau stellen. Sie, die mit anderen perverse Spielchen trieben, werden nun selbst zum Spielball fremder Eroberer.


1)
Jesus verwendet das Bild in Matthäus 20,22; 26,42 und er trinkt den Kelch des Zorns am Kreuz bis zur Neige aus.