Was auffällt, ist, dass der Autor des Hebräerbriefes das Wort Gottes nicht nur als eine Sammlung von Schriften oder als eine abstrakte Idee betrachtet, sondern als eine lebendige und mächtige Kraft, die in der Welt wirksam ist und als Richter der Gedanken und Haltung fungiert. Der Mensch steht hilflos und schutzlos vor diesem Wort. Es ist ein mächtiger, nicht zu überwindender Gegner. Das Wort Gottes wird mit einem zweischneidigem Schwert verglichen. Ein auf beiden Seiten geschärftes Schwert durchdringt ein Objekt schneller. So durchdringt das Wort Gottes den unsichtbaren Anteil des Menschen (Geist, Seele) und den sichtbaren (Gelenke; Mark), d.h. den ganzen Menschen. Das Wort Gottes dringt in die geheimsten Winkel des Menschen vor. Das Wort Gottes bringt nicht nur ans Licht, es kann auch zwischen Recht und Unrecht unterscheiden. Und es wird richten: Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, hat den, der ihn richtet: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag (Johannes 12,48).
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