Sprüche 23-31

Kapitel 23

1 Wenn du dich hinsetzt, um mit einem Herrscher zu speisen, so beachte wohl, wen du vor dir hast; 2 und setze ein Messer an deine Kehle, wenn du gierig bist. 3 Lass dich nicht gelüsten nach seinen Lecker-bissen, denn sie sind eine verführerische Speise. 4 Bemühe dich nicht, reich zu werden; lass ab von deiner Klugheit. 5 Willst du deine Augen <auf Reichtümer> richten? Wenn du es machst, sind sie fort! Ganz sicher machen sie sich Flügel. Wie ein Adler werden sie gen Himmel fliegen. 6 Iss nicht das Brot des Missgünstigen, und lass dich nicht einmal nach sei-nen Leckerbissen gelüsten. 7 Denn wie er in seinem Inneren denkt, so ist er <wirklich>. „Iss und trink!“, spricht er zu dir, aber sein Herz ist nicht mit dir. 8 Du wirst den Bissen, den du gegessen hast, ausspeien, und deine freundlichen Worte hast du verschwendet. 9 Rede nicht zu den Ohren eines Toren, denn er wird die Klugheit deiner Worte verachten. 10 Verrücke nicht die alte Grenze, und dringe nicht ein in die Felder der Waisen. 11 Denn ihr Erlöser ist stark; er wird ihren Rechtsstreit wider dich führen. 12 Bring dein Herz zur Unterweisung, und deine Ohren zu den Worten der Erkenntnis. 13 Entziehe nicht dem Knaben die Züchtigung; wenn du ihn mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben. 14 Du schlägst ihn mit der Rute, und du errettest seine Seele von dem Scheol. 15 Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, so wird sich mein Herz freuen – ja, meins; 16 und meine Nieren werden frohlocken, wenn deine Lippen Geradheit reden. 17 Dein Herz beneide nicht die Sünder, sondern eifere allezeit um die Furcht des HERRN. 18 Ganz gewiss gibt es ein Ende, und deine Hoffnung wird nicht abgeschnitten werden. 19 Höre du, mein Sohn, und werde weise, und leite dein Herz geradeaus auf dem Weg. 20 Sei nicht unter Weinsäufern, noch unter denen, die Fleisch verprassen; 21 denn ein Säufer und ein Schlemmer verarmen, und Schlummer kleidet in Lumpen. 22 Höre auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist. 23 Kaufe Wahrheit und verkaufe nicht Weisheit und Unterweisung und Verstand. 24 Ganz sicher frohlockt der Vater eines Gerechten; und wer einen Weisen gezeugt hat, der freut sich über ihn. 25 Lass deinen Vater und deine Mutter sich freuen, und lass, die dich geboren hat, frohlocken! 26 Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deine Augen Gefallen haben an meinen Wegen! 27 Denn die Hure ist eine tiefe Grube und die Fremde ein enger Brunnen; 28 ja, sie lauert wie ein Bandit, und vermehrt die Treulosen unter den Menschen. 29 Wer hat Ach, wer hat Weh, wer Streitereien, wer Leid, wer Wunden ohne Not? Wer ein Blitzen in den Augen? 30 Die spät beim Wein sitzen, die einkehren, um den Mischkrug zu kosten. 31 Sieh den Wein nicht an, wie er rot schimmert, wenn er im Becher funkelt, leicht hinuntergleitet. 32 Am Ende beißt er wie eine Schlange und vergiftet (dich) wie eine Viper. 33 Deine Augen werden Seltsames sehen, und dein Mund wird verkehrte Dinge reden. 34 Und du wirst wie einer sein, der auf Hoher See schläft, und wie einer, der auf der Spitze eines Mastes schläft. 35 „Man hat mich geschlagen, es schmerzte mich nicht; man hat mich verprügelt, ich fühlte es nicht. Wann werde ich aufwachen, um damit weiterzumachen, ihn noch mehr zu suchen?“

Kapitel 24

1 Beneide nicht böse Menschen, und sehne dich nicht danach, bei ihnen zu sein; 2 denn ihr Herz sinnt auf Gewalttat, und ihre Lippen reden vom Un-glück. 3 Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, und durch Verstand wird es befestigt; 4 und durch Erkenntnis füllen sich seine Räume mit allerlei Reichtum – kostbar und schön. 5 Ein weiser Mann ist stark, und ein Mann von Erkenntnis sammelt Kraft. 6 Denn mit weiser Überlegung musst du Krieg führen, und Rettung <liegt in> der Menge der Ratgeber. 7 Weisheit ist zu hoch für den Narren, im Tor darf er seinen Mund nicht aufmachen. 8 Wer darauf sinnt, Böses zu tun, den nennt man einen Bösewicht. 9 Das Vorhaben der Narrheit ist die Sünde, und ein Gräuel ist den Menschen der Spötter. 10 Zeigst du dich schlaff am Tag der Not, so ist deine Kraft gering. 11 Errette, die zum Tod geschleppt werden, und die zur Schlachtung wanken, o halte sie zurück! 12 Wenn du sprichst: Siehe, wir wussten nichts davon, wird nicht er, der die Herzen prüft, es merken? Und er, der dein Leben behütet, es wissen? Und er vergilt dem Menschen nach seinem Tun. 13 Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist deinem Gaumen süß. 14 So wisse: <Dasselbe ist> die Weisheit für deine Seele: Wenn du sie gefunden hast, so gibt es eine Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht vernichtet werden. 15 Lauere nicht als Gesetzloser, auf die Wohnung des Gerechten, zerstöre nicht seine Lagerstätte. 16 Denn der Gerechte fällt sieben Mal und steht <doch> wieder auf, aber die Gesetzlosen stürzen nieder im Unglück. 17 Freue dich nicht über den Fall deines Feindes, und dein Herz juble nicht über seinen Sturz: 18 sonst wird es der HERR sehen, und es wird böse in seinen Augen sein, und er wird seinen Zorn von ihm abwenden. 19 Ärgere dich nicht über die Bö-sen, beneide nicht die Gesetzlosen; 20 denn es gibt keine Zukunft für den Bösen, die Leuchte der Gesetzlosen wird erlöschen. 21 Mein Sohn, fürchte den HERRN und den König; mit Aufrührern lass dich nicht ein. 22 Denn plötzlich erhebt sich ihr Verderben; und wer weiß, welche Vernichtung beide <anrichten können>? 23 Auch diese sind von den Weisen: Die Per-son ansehen im Gericht ist nicht gut. 24 Wer zu dem Gesetzlosen spricht: Du bist gerecht, den verfluchen die Völker, den verwünschen die Staaten; 25 aber die, welche <ihn> verurteilen, denen geht es wohl, und über sie kommt ein Segen an Gutem. 26 Es küsst Lippen, der eine ehrliche Antwort gibt. 27 Erledige draußen deine Arbeit und stelle sie für dich fertig auf dem Feld; danach sollst du dann dein Haus bauen. 28 Werde nicht ohne Grund Zeuge wider deinen Nächsten; <denkst du wirklich, du kannst> mit deinen Lippen <jemanden> überzeugen? 29 Sprich nicht: Wie er mir getan hat, so will ich ihm tun, will dem Mann vergelten nach seinem Tun! 30 An dem <einzigen>1) Feld eines faulen Mannes kam ich vorüber, und an dem Weinberg eines unverständigen Menschen. 31 Und siehe, er war ganz mit Disteln überwachsen, seine Fläche war mit Brennnesseln bedeckt, und seine steinerne Mauer eingerissen. 32 Und ich schaute es mir an, ich richtete mein Herz darauf; ich sah es <und> lernte eine Lektion: 33 Ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Händefalten, um auszuruhen – 34 und deine Armut kommt heran wie ein Landstreicher, und deine Not wie ein gewappneter Mann.

Kapitel 25

1 Auch diese sind Sprüche Salomos, welche die Männer Hiskias, des Königs von Juda, zusammengetragen haben: 2 Gottes Ehre <ist es>, eine Sache zu verbergen, aber für Könige <ist es> eine Ehre, eine Sache zu er-forschen. 3 Der Himmel an Höhe, und die Erde an Tiefe, und das Herz der Könige sind unerforschlich. 4 Entferne die Schlacken vom Silber, so geht daraus für den Silberschmied ein Gerät hervor. 5 Entferne den Gesetzlosen vor dem König, so wird sein Thron feststehen durch Gerechtigkeit. 6 Brüste dich nicht vor dem König, und auf den Platz der Großen stell dich nicht. 7 Denn es ist besser, dass einer zu dir sagt: Komm hier herauf! als dass man dich erniedrigt vor dem Edlen, den deine Augen doch gesehen haben. 8 Bring <eine Sache> nicht voreilig vor Gericht, damit du nicht <wenn du den Fall verloren hast>… Was wirst du am Ende tun, wenn dein Prozessgegner dich beschämt? 9 Führe deinen Rechtsstreit mit deinem Nächsten, aber enthülle nicht das Geheimnis eines anderen; 10 damit dich nicht beschämt, wer es hört, und dein übler Ruf nicht mehr weicht. 11 Goldene Äpfel in einer silbernen Skulptur: so ist ein Wort, geredet zu seiner Zeit. 12 Ein goldener Ohrring und ein Halsgeschmeide aus feinem Gold: so ist ein weiser Tadler für ein hörendes Ohr. 13 Wie die Kühle des Schnees zur Erntezeit so ist ein treuer Bote denen, die ihn senden: er er-frischt die Seele seines Herrn. 14 Wie Wolken und Wind, und kein Regen: so ist ein Mann, der mit einem Geschenk prahlt, das er gar nicht geben will. 15 Mit Geduld überzeugt man einen Regierenden, und eine sanfte Zunge zerschmettert Knochen. 16 Hast du Honig gefunden, so iss, bis du genug hast, damit du davon nicht zu viel bekommst und ihn erbrichst. 17 Mache deinen Fuß selten im Haus deines Nächsten, damit er deiner nicht überdrüssig wird und dich hasst. 18 Ein Kriegshammer oder ein Schwert oder ein geschärfter Pfeil: so ist ein Mann, der gegen seinen Nächsten falsches Zeugnis ablegt. 19 Ein zerbrochener Zahn und ein verdrehter Fuß: so ist das Vertrauen auf einen Treulosen am Tag der Not. 20 Einer, der das Oberkleid ablegt an einem kalten Tag, <wer> Essig auf eine Wun-de <schüttet>: so <handelt>, wer einem traurigen Herzen Lieder singt. 21 Wenn einer, der dich hasst, Hunger hat, speise ihn mit Brot, und wenn ihn dürstet, gib ihm Wasser zu trinken; 22 denn glühende Kohlen wirst du auf sein Haupt häufen, und der HERR wird dich belohnen. 23 Nordwind bringt Regen hervor, und eine heimliche Zunge ärgerliche Gesichter. 24 Besser ist es, auf dem Dach in einer Ecke zu wohnen, als eine zänkische Frau und ein gemeinsames Haus. 25 Kühles Wasser für eine durstige Seele: so ist eine gute Nachricht aus einem fernen Land. 26 Eine verdreckte Quelle und zerstörter Brunnen: so ist ein Gerechter, der vor dem Gesetzlosen wankt. 27 Viel Honig essen ist nicht gut, aber Gewichtiges erforschen ist eine Ehre. 28 Eine aufgebrochene Stadt ohne Mauer: so ist ein Mensch, der keine Kontrolle über seine Gefühle hat.

Kapitel 26

1 Wie Schnee im Sommer und wie Regen während der Ernte, so passt Ehre nicht zu einem Dummkopf. 2 Wie ein flatternder Vogel, wie ein fliegender Spatz, so ein unverdienter Fluch: er trifft nicht ein. 3 Die Peitsche für das Pferd, das Zaumzeug für den Esel, und der Stock für den Rücken des Dummkopfes. 4 Antworte einem Dummkopf nicht gemäß seiner Narrheit, damit nicht auch du ihm gleich wirst. 5 Antworte einem Dummkopf gemäß seiner Narrheit, damit er nicht weise bleibt in seinen Augen. 6 Die Füße haut sich ab, Schaden trinkt, wer Botschaften ausrichten lässt durch einen Dummkopf. 7 Schlaff hängen die Beine des Lahmen herab: so ein Spruch im Mund der Dummköpfe. 8 Wie das Festbinden eines Steins in einer Schleuder: So <handelt>, wer einem Dummkopf Ehre erweist. 9 Ein Dornstrauch, in der Hand eines Betrunkenen: <so ist>2) ein Spruch im Mund der Dummköpfe. 10 Ein Bogenschütze, der jeden verwundet: <so ist>, wer einen Dummkopf anstellt und die Vorübergehenden anstellt. 11 Wie ein Hund zu seinem Erbrochenen zurückkehrt: so kehrt ein Dummkopf zu seiner Dummheit zurück. 12 Siehst du eine Person, die in ihren Augen weise ist, für einen Dummkopf ist mehr Hoffnung als für sie. 13 Der Faule spricht: Ein Löwe ist auf dem Weg, ein Löwe ist mitten auf den Straßen! 14 Die Tür dreht sich in ihrer Angel und der Faule auf seinem Bett. 15 Es steckt der Faule seine Hand in eine Schüssel; es fällt ihm schwer, sie zu seinem Mund zurückzubringen. 16 Der Faule ist in seinen Augen weiser als sieben <Personen>, die verständig antworten. 17 <Wie einer>, der einen vorbeilaufenden Hund bei den Ohren packt, <so ist, wer> sich in einen Streit einmischt, der ihn nichts angeht. 18 Wie ein Wahnsinniger, der Brandgeschosse <und> todbringende Pfeile verschießt: 19 so <ist> jemand, der seinen Nächsten betrügt und <dann> sagt: Bin ich nicht ein Spaßvogel? 20 Ohne Holz, erlischt ein Feuer; und wo kein Ohrenbläser ist, hört Zank auf. 21 Kohle zur Glut und Holz zum Feuer, und ein zänkischer Mann zum Schüren eines Streites. 22 Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, und sie gleiten hinab in das In-nerste der Persönlichkeit. 23 Ein irdenes3) Geschirr, mit Schlackensilber glasiert: so sind feurige Lippen und ein böses Herz. 24 Der Hasser heu-chelt mit seinen Lippen, aber in seinem Innern hegt er Betrug. 25 Wenn er seine Stimme lieblich macht, traue ihm nicht; denn sieben Gräuel sind in seinem Herzen. 26 Sein Hass versteckt sich hinter Betrug, seine Bosheit wird sich in der Versammlung enthüllen. 27 Wer eine Grube gräbt, der fällt hinein; und wer einen Stein wälzt, auf den rollt er zurück. 28 Eine Lügenzunge hasst diejenigen, welche sie zermalmt; und ein glatter Mund richtet Verderben an.

Kapitel 27

1 Rühme dich nicht des morgigen Tages, denn du weißt nicht, was ein Tag bringen wird. 2 Es rühme dich ein anderer und nicht dein Mund, ein Fremder und nicht deine Lippen. 3 Schwer ist der Stein, und der Sand eine Last; aber der Ärger <durch> einen Narren ist schwerer als beide. 4 Grimm ist grausam, und Zorn eine überströmende Flut; wer aber kann bestehen vor der Eifersucht! 5 Besser offener Tadel als verborgene Liebe. 6 Treu gemeint sind die Schläge dessen, der liebt, aber überreichlich die Küsse dessen, der hasst. 7 Eine satte Seele zertritt Honigseim; aber der hungrigen Seele ist alles Bittere süß. 8 Wie ein Vogel, der von seinem Nest flieht, so ein Mensch, der von seinem Zuhause flieht. 9 Öl und Räucherwerk erfreuen das Herz, und die Süßigkeit eines Freundes <kommt> aus dem guten Ratschlag. 10 Verlass nicht deinen Freund und deines Vaters Freund, und geh nicht am Tag deiner Not in das Haus deines Ver-wandten: besser ein naher Nachbar als ein ferner Verwandter. 11 Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich Antwort geben kann meinem Verleumder. 12 Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich; die Einfältigen gehen weiter und werden <dafür> bestraft. 13 Nimm ihm sei-ne Kleidung, denn er ist für einen anderen Bürge geworden; und anstelle der fremden Frau pfände ihn. 14 Wer frühmorgens aufsteht und seinem Nächsten mit lauter Stimme Glück wünscht, als Verwünschung wird es ihm angerechnet. 15 Eine undichtes Dach an einem sehr regnerischen Tag und eine zänkische Ehefrau gleichen sich. 16 Wer sie aufnimmt, nimmt Wind auf und seine Rechte greift in Öl. 17 Eisen wird geschärft durch Ei-sen, und ein Mann schärft das Angesicht seines Freundes. 18 Wer den Feigenbaum hegt, wird seine Frucht essen; und wer über seinen Herrn wacht, wird geehrt werden. 19 Wie im Wasser das Gesicht dem Gesicht <entspricht>, so <entspricht> das Herz des Menschen dem Menschen. 20 Der Scheol und der Abgrund sind unersättlich: Und die Augen eines Menschen sind unersättlich. 21 Der Schmelztiegel <ist> für Silber, und der Ofen für Gold; und eine Person <wird erkannt> gemäß ihres Lobes. 22 Wenn du den Narren mit einem Stampfer im Mörser zerstießest, mitten unter das <gemahlene> Getreide, so würde seine Narrheit doch nicht von ihm weichen. 23 Achte sehr auf den Zustand deines Kleinviehs, schaue gut nach deinen Herden. 24 Denn nicht ewig <währt> der Überfluss; und ganz bestimmt nicht eine Krone von Generation zu Generation! 25 Wenn das Heu eingesammelt wurde, dann erscheint das junge Gras, und wenn die Kräuter der Berge gesammelt sind, 26 so dienen Schafe zu deiner Kleidung, und der Kaufpreis für ein Feld sind Ziegenböcke; 27 und es gibt genug Ziegenmilch für deinen Bedarf, für den Bedarf deiner Familie, und als Lebensunterhalt für deine Mägde.

Kapitel 28

1 Die Gesetzlosen fliehen, obwohl niemand sie verfolgt; die Gerechten aber sind so zuversichtlich wie ein Löwe. 2 Durch die Frevelhaftigkeit eines Landes werden seiner Fürsten viele; aber durch einen verständigen, einsichtigen Mann wird sein Bestand verlängert. 3 Ein verzweifelter Mann, der Geringe bedrückt, <ist wie> ein Regen, der hinwegschwemmt und kein Brot bringt. 4 Die sich vom Gesetz abwenden, rühmen die Gesetzlosen; die aber das Gesetz halten, ärgern sich über sie. 5 Böse Menschen verstehen das Recht nicht; die aber den HERRN suchen, verstehen alles. 6 Besser ein Armer, der in seiner Vollkommenheit wandelt als ein Verkehrter, der auf zwei Wegen <geht> und dabei reich ist. 7 Ein verständiger Sohn bewahrt das Gesetz; wer sich aber zu Schlemmern gesellt, macht seinem Vater Schande. 8 Wer sein Vermögen durch Aufschlag und durch Wucher mehrt, sammelt es für den, der sich über die Armen er-barmt. 9 Wer sein Ohr abwendet vom Hören auf das Gesetz: selbst sein Gebet ist ein Gräuel. 10 Wer Aufrichtige irreführt auf einen bösen Weg, wird selbst in seine Grube fallen; aber die Vollkommenen werden Gutes erben. 11 Ein reicher Mann ist weise in seinen Augen, aber ein verständi-ger Armer durchschaut ihn. 12 Wenn die Gerechten triumphieren, ist der Jubel groß; wenn aber die Gesetzlosen emporkommen, muss man einen <fröhlichen> Menschen aufspüren. 13 Wer seine Übertretungen versteckt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen. 14 Glückselig der Mensch, der sich beständig <vor Gott> fürchtet; wer aber sein Herz verhärtet, wird ins Unglück fallen. 15 Ein brüllender Löwe und ein gieriger Bär: so ist ein gesetzloser Herr-scher über ein armes Volk. 16 Ein Herrscher dem es an Einsicht fehlt vermehrt Erpressungen! Wer durch Unrecht erworbenen Profit hasst, wird seine Tage verlängern. 17 Ein Mensch, belastet mit dem Blut einer Seele, flieht zur Grube: Niemand soll ihn zurückhalten! 18 Wer vollkommen wandelt, wird gerettet werden; wer aber verkehrt auf zwei Wegen geht, wird in eine Grube fallen. 19 Wer sein Land bebaut, wird mit Brot gesättigt werden; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, wird mit Armut gesättigt werden. 20 Ein gewissenhafter Mann hat viel Segen; wer aber hastig ist, reich zu werden, wird nicht unbestraft bleiben. 21 Die Person ansehen ist nicht gut, sogar für einen Bissen Brot kann ein Mann ein Verbrechen begehen. 22 Der nach Reichtum giert, hat ein böses Auge, und er erkennt nicht, dass Armut über ihn kommen wird. 23 Wer einen Menschen für sein Verhalten zurechtweist, wird Gunst finden, nicht so, wer mit der Zunge schmeichelt. 24 Wer seinen Vater und seine Mutter beraubt und spricht: Kein Frevel ist es! Der ist ein Genosse des Verderbers. 25 Der Habgierige erregt Zank; wer aber auf den HERRN vertraut, wird fett wer-den. 26 Wer auf sein Denken vertraut, der ist ein Tor; wer aber in Weisheit wandelt, der wird gerettet. 27 Wer dem Armen gibt, wird keinen Mangel haben; wer aber seine Augen verschließt, wird mit Flüchen über-häuft. 28 Wenn die Gesetzlosen emporkommen, verstecken sich die Menschen; und wenn sie umkommen, vermehren sich die Gerechten.

Kapitel 29

1 Ein Mensch, der, oft zurechtgewiesen, den Nacken verhärtet, wird plötzlich zerschmettert werden <und das> ohne Heilung. 2 Wenn die Gerechten Erfolg haben, freut sich das Volk; wenn aber ein Gesetzloser herrscht, seufzt ein Volk. 3 Eine Person, die Weisheit liebt, erfreut ihren Vater; wer sich aber zu Huren gesellt, verschleudert <sein> Vermögen. 4 Ein König richtet durch Gerechtigkeit ein Land auf; aber ein Mann der „Zuwendungen“ zerstört es. 5 Ein Mann, der seinem Nächsten schmeichelt, breitet ein Netz vor seinen Füßen aus. 6 In der Übertretung eines bösen Menschen ist ein Fallstrick <verborgen>; aber der Gerechte jubelt und ist fröhlich. 7 Der Gerechte kennt den Rechtsanspruch der Armen; <aber> der Gesetzlose besitzt keine Erkenntnis. 8 Spötter versetzen eine Stadt in Empörung, Weise aber wenden den Zorn ab. 9 Wenn sich ein weiser Mann mit einem närrischen Mann streitet, regt der sich auf, und lacht, und es gibt keine Einigung. 10 Blutmenschen hassen den Unsträfliche und die Aufrichtigen – sie wollen jeden einzelnen von ihnen töten. 11 Der Dummkopf lässt seinen ganzen Ärger herausfahren, aber der Weise beschwichtigt ihn zuletzt. 12 Ein Herrscher, der auf Lügen hört, dessen Diener sind alle gesetzlos. 13 Der Arme und der Unterdrücker begegnen sich: Der HERR erleuchtet ihrer beider Augen. 14 Ein König, der die Armen gerecht richtet, des-sen Thron wird feststehen für immer. 15 Rute und Zurechtweisung geben Weisheit; aber ein sich selbst überlassenes Kind macht seiner Mutter Schande. 16 Wenn die Gesetzlosen sich mehren, mehrt sich die Übertretung; aber die Gerechten werden ihrem Falle zusehen. 17 Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Ruhe verschaffen und Freude geben deiner Seele. 18 Wenn keine Offenbarung da ist, wird ein Volk zügellos; aber glückselig ist der, der das Gesetz beobachtet. 19 Durch Worte wird ein Knecht nicht zurechtgewiesen; obwohl er versteht, folgt er nicht. 20 Siehst du einen Mann, der hastig ist in seinen Worten, für einen Toren gibt es mehr Hoffnung als für ihn. 21 Wenn einer seinen Sklaven von Jugend auf verhätschelt, so wird dieser am Ende rebellisch. 22 Ein zorniger Mann erregt Zank, und ein Hitziger ist reich an Übertretung. 23 Der Hochmut eines Menschen wird ihn erniedrigen; wer aber niedrigen Geistes ist, wird Ehre erlangen. 24 Wer Komplize eines Diebs ist, hasst sein eigenes Leben: er hört den Fluch, aber zeigt es nicht an. 25 Menschenfurcht legt einen Fall-strick; wer aber auf den HERRN vertraut, wird in Sicherheit sein. 26 Viele suchen das Angesicht eines Herrschers, doch vom HERRN kommt eines Menschen Beurteilung. 27 Eine ungerechte Person ist ein Gräuel für die Gerechten, und ein Gräuel für den Gottlosen ist, wer geraden Weges wandelt.

Kapitel 30

1 Worte Agurs, des Sohnes Jakes, ein Ausspruch. Es spricht der Mann zu Ithiel: Ich bin erschöpft o Gott, aber ich bin <trotzdem> erfolgreich. 2 Fürwahr, ich bin zu dumm, um ein Mensch zu sein, ja, Menschenverstand habe ich nicht. 3 Und Weisheit habe ich nicht gelernt, aber die Einsicht des Allerhöchsten möchte ich verstehen. 4 Wer ist je in den Himmel hin-aufgestiegen und <wieder> zurückgekommen? Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt? Wer hat die Wasser in einen Mantel eingewickelt? Wer hat aufgerichtet alle Enden der Erde? Was ist sein Name, und was der Name seines Sohnes, wenn du es weißt? 5 Alle Rede Gottes ist geläutert; ein Schild ist er denen, die auf ihn trauen. 6 Tue nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht überführe und du als Lügner erfunden werdest. 7 Zweierlei erbitte ich von dir; verweigere es mir nicht, ehe ich sterbe: 8 Falschheit und Lügenwort halte von mir fern, Armut und Reichtum gib mir nicht, gib mir das Brot, das ich brauche, 9 damit ich nicht übersättigt werde und dich verleugne und spreche: Wer ist Jahwe? und damit ich nicht verarme und stehle, und mich vergreife an dem Namen meines Gottes. 10 Verleumde einen Sklaven nicht bei seinem Herrn, damit er dich nicht verflucht, und du schuldig wirst. 11 Eine Generation4) , die ihren Vater verflucht und ihre Mutter nicht segnet; 12 eine Generation, die rein ist in ihren Augen und doch nicht gewaschen von ihren Exkrementen; 13 eine Generation, wie stolz sind ihre Augen, und wie sich ihre Augenlider erheben! – 14 eine Generation, deren Zähne Schwerter sind, und ihr Kiefer ist <voller> Messer, um die Elenden von der Erde zu wegzufressen und die Bedürftigen aus den Menschen! 15 Der Blutegel hat zwei Töchter: gib her! gib her! Drei sind es, die nicht satt werden, vier, die nicht sagen: Genug! 16 Der Scheol und der unfruchtbare Mutterleib, die Erde, welche des Wassers nicht satt wird, und das Feuer, das nicht sagt: Genug! 17 Ein Auge, das den Vater verspottet und den Gehorsam gegen die Mutter verachtet, das werden die Raben des Baches aushacken und die jungen Geier fressen. 18 Drei sind es, die mir zu wundersam sind, und vier, die ich nicht verstehe: 19 der Weg des Adlers am Himmel, der Weg einer Schlange auf dem Felsen, der Weg eines Schiffes im Herzen des Meeres, und der Weg eines Mannes mit einer Jungfrau. 20 So ist der Weg einer Ehebrecherin: Sie isst, und wischt ihren Mund ab und spricht: „Ich habe kein Unrecht begangen!“ 21 Unter drei Dingen erzittert die Erde, und unter vieren kann sie es nicht aushalten: 22 unter einem Diener, wenn er König wird, und einem Dummkopf, wenn er genug zu Essen hat; 23 unter einem Ver-schmähten, wenn sie zur Frau genommen wird, und einer Magd, wenn sie ihre Herrin verdrängt. 24 Vier sind die Kleinen der Erde, und doch sind sie extrem weise: 25 Ernteameisen, ein Volk ohne Kraft, und so sammeln sie im Sommer ihre Nahrung; 26 Klippdachse sind ein Volk, das nicht stark ist, und so bauen sie ihre Behausung in Felsgestein; 27 Ein Heuschreckenschwarm hat keinen König, und so ziehen sie allesamt aus in geordneten Scharen; 28 Eine Eidechse kannst du mit deinen zwei Händen fangen, und so ist sie in den Palästen der Könige. 29 Drei <Kreaturen> schreiten ansehnlich dahin, und vier <haben> einen stattlichen Gang: 30 der Löwe, ein Held unter den Tieren, und der vor nichts zurückweicht; 31 der stolzierende Hahn oder der Ziegenbock; und ein König, der alle Macht hat. 32 Wenn du töricht warst, weil du dich erhöht hast, oder wenn du <etwas Böses> planst: <schlage> die Hand auf den Mund! 33 Denn das Schlagen der Milch ergibt Butter, und das Schlagen der Nase ergibt Blut, und das Schlagen des Zorns ergibt Streit.

Kapitel 31

1 Worte Lemuels, des Königs; Ein Ausspruch, womit seine Mutter ihn unterwies: 2 Höre, mein Sohn, und höre, Sohn meines Leibes, und höre, Sohn meiner Gelübde! 3 Gib nicht den Frauen deine Kraft, noch deine Wege denen, die Könige zerstören. 4 Nicht für Könige <ziemt es sich>, Lemuel, nicht für Könige, Wein zu trinken, noch für Regenten <sich nach> starkem Getränk <zu sehnen> 5 damit er nicht trinkt und die Vorschriften vergisst, und das Recht aller Unterdrückten verändert. 6 Gebt starkes Getränk dem Erschöpften, und Wein dem Schwermütigen. 7 er trinke, und vergesse seine Armut und gedenke seines Elends nicht mehr. 8 Tue deinen Mund auf für den Stummen, für die Rechtssache aller Unglücklichen. 9 Tue deinen Mund auf, richte gerecht, und schaffe Recht dem Elenden und dem Bedürftigen. 10 Eine starke Frau, wer findet sie? Denn wertvoller als Korallen ist ihr Wert. 11 Das Herz ihres Ehemanns vertraut ihr, und an Beute wird es ihm nicht fehlen. 12 Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens. 13 Sie beschafft Wolle und Flachs, und arbeitet mit der Lust ihrer Hände. 14 Sie ist Kaufmannsschiffen gleich, von weit her bringt sie ihre Nahrung herbei. 15 Und sie steht auf, wenn es noch Nacht ist und beschafft Speise für ihr Haus und den Anteil für ihre Mägde. 16


1)
Der für Poesie eher ungewöhnliche Artikel vor Feld soll zum Ausdruck bringen, dass der Faulpelz nur ein Feld besitzt.
2)
Wörtlich: und
3)
Der Begriff irden ist ein Synonym für tönern und bezeichnet aus gebranntem Ton herge-stellte Gegenstände.
4)
Oder: Ein Geschlecht