Sprüche 10-16

Kapitel 10

1 Sprüche Salomos1): Ein weiser Sohn erfreut den Vater, aber ein törichter Sohn bereitet seiner Mutter Kummer. 2 Durch Gesetzlosigkeit erworbene Schätze nützen nichts, aber Gerechtigkeit errettet vom Tod. 3 Der Herr lässt die Seele des Gerechten nicht hungern, aber die Gier der Gesetzlosen stößt er hinweg. 4 Wer mit lässiger Hand schafft, wird arm, aber die Hand der Fleißigen macht reich. 5 Wer im Sommer einsammelt, ist ein einsichtsvoller Sohn; wer zur Erntezeit in tiefem Schlaf liegt, ist ein Sohn, der Schande bringt. 6 Dem Haupt des Gerechten werden Segnungen zuteil, aber den Mund der Gesetzlosen bedeckt Gewalttat. 7 Das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen, aber der Name der Gesetzlosen verwest. 8 Wer weisen Herzens ist, nimmt Gebote an; aber ein närrischer Schwätzer kommt zu Fall. 9 Wer in seiner Vollkommenheit wandelt, wandelt sicher; wer aber seine Wege krümmt, wird bekannt werden. 10 Wer mit den Augen zwinkert, verursacht Kränkung; und ein närrischer Schwätzer kommt zu Fall. 11 Eine Quelle des Lebens ist der Mund des Gerechten, aber den Mund der Gesetzlosen bedeckt Gewalttat. 12 Hass führt zum Streit, aber Liebe deckt alle Übertretungen zu. 13 Auf den Lippen der Verständigen wird Weisheit gefunden, aber der Stock gebührt dem Rücken des Unverständigen. 14 Die Weisen bewahren Erkenntnis auf, aber der Mund des Narren ist (stets) drohendes Verderben. 15 Der Wohlstand des Reichen ist seine feste Stadt, die Angst der Geringen ihre Armut. 16 Der Erwerb des Gerechten ist Leben, der Ertrag des Gesetzlosen Sünde. 17 Es ist der Pfad zum Leben, wenn einer Unterweisung beachtet; wer aber Zurechtweisung unbeachtet lässt, geht irre. 18 Wer Hass verbirgt, hat Lügenlippen; und wer Verleumdung verbreitet, ist ein Tor. 19 Bei vielen Worten bleibt Übertretung nicht aus; wer aber seine Lippen zügelt, ist einsichtsvoll. 20 Die Zunge des Gerechten ist auserlesenes Silber, der Verstand der Gesetzlosen ist wenig wert. 21 Die Lippen des Gerechten weiden viele, aber die Narren sterben durch Mangel an Verstand. 22 Der Segen des Herrn, er macht reich, und (eigenes) Abmühen fügt neben ihm nichts hinzu. 23 Dem Toren ist es ein Spaß, Schandtat zu verüben, aber Weisheit <zu üben> dem verständigen Mann. 24 Wovor dem Gesetzlosen bangt, das wird über ihn kommen, und das Begehren der Gerechten wird gewährt. 25 Sobald der Sturmwind vorüber gezogen ist, ist der Gesetzlose nicht mehr; aber der Gerechte ist ein ewig fester Grund. 26 Wie der Essig den Zähnen und wie der Rauch den Augen, so ist der Faule denen, die ihn senden. 27 Die Furcht des Herrn mehrt die Tage, aber die Jahre der Gesetzlosen werden verkürzt. 28 Das Harren der Gerechten wird Freude, aber die Hoffnung der Gesetzlosen wird zunichte. 29 Der Weg des Herrn ist eine Bergfestung für die Vollkommenheit, aber Untergang für die, welche Frevel tun. 30 Der Gerechte wird nicht umgeworfen werden in Ewigkeit, aber die Gesetzlosen werden das Land nicht bewohnen. 31 Der Mund des Gerechten bringt Weisheit hervor, aber die Zunge der Verkehrtheit wird ausgerottet werden. 32 Die Lippen des Gerechten verstehen sich auf Wohlgefälliges, aber der Mund der Gesetzlosen auf Verkehrtheit.

Kapitel 11

1 Trügerische Waagschalen sind dem Herrn ein Gräuel, aber volles Gewicht ist sein Wohlgefallen. 2 Kommt Übermut, so kommt auch Schande; bei den Bescheidenen aber ist Weisheit. 3 Die Unsträflichkeit der Aufrichtigen leitet sie, aber der Treulosen Verkehrtheit zerstört sie. 4 Vermögen nützt nichts am Tag des Zorns, aber Gerechtigkeit errettet vom Tod. 5 Des Vollkommenen Gerechtigkeit macht seinen Weg gerade, aber der Gesetzlose fällt durch seine <eigene> Gesetzlosigkeit. 6 Der Aufrichtigen Gerechtigkeit errettet sie, aber die Treulosen werden gefangen in ihrer Gier. 7 Wenn ein gesetzloser Mann stirbt, wird <seine> Erwartung enttäuscht, und Hoffnung, die sich auf eigene Leistung stützt, [o. des Frevlers] geht nicht in Erfüllung. 8 Der Gerechte wird aus der Drangsal befreit, und der Gesetzlose tritt an seine Stelle. 9 Mit dem Mund verdirbt der Ruchlose seinen Nächsten, aber durch Erkenntnis werden die Gerechten befreit. 10 Die Stadt frohlockt beim Wohlergehen der Gerechten, und beim Untergang der Gesetzlosen ist Jubel. 11 Durch den Segen der Aufrichtigen kommt eine Stadt empor, aber durch den Mund der Gesetzlosen wird sie niedergerissen. 12 Wer seinen Nächsten verachtet, hat keinen Verstand, aber ein verständiger Mensch schweigt. 13 Wer als Verleumder umhergeht, gibt ein Geheimnis preis; wer aber treuen Geistes ist, deckt die Sache zu. 14 Wo keine Führung ist, verfällt ein Volk; aber Rettung <findet sich> in der Menge der Ratgeber. 15 Sehr schlecht ergeht es einem, wenn er für einen anderen Bürge geworden ist; wer aber das Handeinschlagen hasst, ist sicher. 16 Eine anmutige Frau erlangt Ehre, und Gewalttätige erlangen Reichtum. 17 Sich selbst belohnt der Mildtätige, der Unbarmherzige aber tut seinem Fleisch weh. 18 Der Gesetzlose erwirbt sich trügerischen Gewinn, wer aber Gerechtigkeit sät, wahrhaftigen Lohn. 19 Wahrlich! Der Gerechte findet das Leben, aber der, der Bösem nachjagt, seinen Tod. 20 Die verkehrten Herzens sind, sind dem Herrn ein Gräuel; aber sein Wohlgefallen sind die im Weg Vollkommenen. 21 Die Hand darauf! Der Böse wird nicht straffrei davonkommen, aber der Same der Gerechten wird entrinnen. 22 Ein goldener Ring in der Nase eines Schweins, so ist eine schöne Frau, die sich vom Anstand abwendet. 23 Das Begehren der Gerechten ist nur Gutes; die Hoffnung der Gesetzlosen ist der Grimm. 24 Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt noch mehr; und einer, der mehr spart als recht ist, und es führt nur zum Mangel. 25 Die segnende Seele wird reichlich gesättigt, und der Tränkende wird auch selbst getränkt. 26 Wer Korn zurückhält, den verflucht das Volk; aber Segen wird dem Haupt dessen zuteil, der Getreide verkauft. 27 Wer das Gute eifrig sucht, sucht Wohlgefallen; wer aber nach Bösem trachtet, über ihn wird es kommen. 28 Wer auf seinen Reichtum vertraut, der wird fallen; aber die Gerechten werden sprossen wie Laub. 29 Wer sein Haus ruiniert, wird Wind erben; und der Narr wird ein Knecht dessen, der weisen Herzens ist. 30 Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und der Weise gewinnt Seelen. 31 Siehe, dem Gerechten wird auf Erden vergolten, wie viel mehr dem Gesetzlosen und Sünder!

Kapitel 12

1 Wer Unterweisung liebt, liebt Erkenntnis; und wer Zurechtweisung hasst, ist dumm. 2 Der Gütige erlangt Wohlgefallen von dem Herrn , aber den Mann der Ränke spricht er schuldig. 3 Ein Mensch wird nicht bestehen durch Gesetzlosigkeit, aber die Wurzel der Gerechten wird nicht erschüttert werden. 4 Eine kompetente Ehefrau ist ihres Ehemannes Krone, aber wie Fäulnis in seinen Gebeinen ist eine schändliche. 5 Die Pläne der Gerechten sind Recht, die Überlegungen der Gesetzlosen sind Betrug. 6 Die Worte der Gesetzlosen sind ein Lauern auf Blut, aber der Mund der Aufrichtigen errettet sie. 7 Man kehrt die Gesetzlosen um, und sie sind nicht <mehr>; aber das Haus der Gerechten bleibt bestehen. 8 Gemäß seiner Einsicht wird ein Mann gelobt; wer aber verkehrten Denkens ist, wird Verachtung <erfahren>. 9 Besser, wer gering ist und einen Knecht hat, als wer vornehm tut und hat <doch> Mangel an Brot. 10 Der Gerechte kennt die Bedürfnisse seines Viehes, aber das Innere der Gesetzlosen ist grausam. 11 Wer sein Land bebaut, wird mit Brot gesättigt werden; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, ist unverständig. 12 Der Gesetzlose gelüstet nach dem Raub der Bösen, aber die Wurzel der Gerechten ist ergiebig. 13 In der Übertretung <seiner> Lippen ist ein Fallstrick für den Bösen <gelegt>, und so entgeht der Gerechte der Drangsal. 14 Von der Frucht seines Mundes wird ein Mann mit Gutem gesättigt, und das Tun der Hände eines Menschen kehrt zu ihm zurück. 15 Der Weg des Narren ist richtig in seinen Augen, aber der Weise hört auf Rat. 16 Der Ärger des Narren tut sich am selben Tage kund, aber der Kluge verbirgt die Beleidigung. 17 Wer Wahrheit ausspricht, tut Gerechtigkeit kund, aber ein falscher Zeuge Falschheit. 18 Da ist ein Schwätzer, <seine Worte sind> gleich Schwertstichen, aber die Zunge der Weisen <bringt> Heilung. 19 Die Lippe der Wahrheit besteht ewiglich, aber nur einen Augenblick die Zunge der Lüge. 20 Betrug ist im Herzen derer, die Böses schmieden; bei denen aber, die <zum> Frieden verhelfen, ist Freude. 21 Dem Gerechten wird keinerlei Unheil widerfahren, aber die Gesetzlosen haben Übel in Fülle. 22 Ein Gräuel für den Herrn sind Lippen, die lügen, wer aber die Wahrheit tut, ist sein Wohlgefallen. 23 Ein kluger Mensch behält <sein> Wissen für sich, aber das Herz der Toren ruft Narrheit aus. 24 Die Hand der Fleißigen wird herrschen, aber der Lässige wird fronpflichtig sein. 25 Kummer im Herzen des Mannes beugt es nieder, aber ein gutes Wort erfreut es. 26 Der Gerechte erforscht seinen „Freund„, aber der Weg der Gesetzlosen führt sie irre. 27 Nicht brät der Lässige sein Wild, aber kostbares Gut eines Menschen ist es, wenn er fleißig ist. 28 Auf dem Pfad der Gerechtigkeit ist Leben, und der Weg führt zur Unsterblichkeit.

Kapitel 13

1 Ein weiser Sohn <hört auf> die1Unterweisung des Vaters, aber ein Spötter hört nicht auf den Tadel. 2 Von der Frucht des Mundes eines Mannes isst der Gute, aber der Appetit der Treulosen ist <nach> Gewalttat. 3 Wer seinen Mund bewacht, behütet sein Leben; wer seine Lippen aufreißt, dem bringt es Verderben. 4 Die Seele des Faulen begehrt, und nichts ist da, aber die Seele der Fleißigen wird reichlich gesättigt. 5 Der Gerechte hasst ein lügnerisches Wort und der Gesetzlose ist wie Gestank und fühlt sich beschämt. 6 Die Gerechtigkeit behütet den vollkommenen Weg, aber die Gesetzlosigkeit verdreht ihn zur Sünde. 7 Da ist einer, der vorgibt, reich zu sein und nichts hat, und einer, der sich arm stellt, aber ein großes Vermögen besitzt. 8 Lösegeld für das Leben eines Mannes ist sein Reichtum, aber der Arme hört keine Anklage. 9 Das Licht der Gerechten brennt fröhlich, aber die Leuchte der Gesetzlosen erlischt. 10 Es gibt Streit nur mit Übermut; bei denen aber, die sich raten lassen, <ist> Weisheit. 11 Vermögen, das auf nichtige Weise <erworben> wird, vermindert sich; wer aber allmählich sammelt, vermehrt es. 12 Lang hingezogenes Harren macht das Herz krank, aber ein eingetroffener Wunsch ist ein Baum des Lebens. 13 Wer das Wort verachtet, wird von ihm vernichtet; wer aber das Gebot fürchtet, der wird belohnt werden. 14 Die Belehrung des Weisen ist eine Quelle des Lebens, um zu entgehen den Fallstricken des Todes. 15 Gute Einsicht verschafft Gunst, aber der Treulosen Weg ist hart. 16 Jeder Kluge handelt mit Bedacht; ein Tor aber breitet <seine> Narrheit aus. 17 Ein gesetzloser Bote fällt ins Unglück, aber ein treuer Gesandter <bringt> Befreiung. 18 Armut und Schande dem, der Unterweisung verwirft; wer aber Zurechtweisung beachtet, wird geehrt. 19 Ein erfüllter Wunsch ist angenehm für die Seele, aber den Toren ist's ein Gräuel, vom Bösen zu weichen. 20 Wer mit Weisen umgeht, wird weise, aber wer sich zu Toren gesellt, dem wird es schlecht ergehen. 21 Das Böse verfolgt die Sünder, aber den Gerechten belohnt das Gute. 22 Der Gute vererbt auf Enkel, aber des Sünders Reichtum ist aufbewahrt für den Gerechten. 23 Das frisch gepflügte Feld der Vornehmen gibt viel Speise, aber mancher geht zu Grunde durch Unrecht. 24 Wer seine Rute spart, hasst seinen Sohn, aber wer ihn lieb hat, sucht ihn heim mit Unterweisung. 25 Der Gerechte isst bis zur Sättigung seiner Seele, aber der Bauch der Gesetzlosen muss Mangel leiden.

Kapitel 14

1 Die Weisheit von Frauen baut ihr Haus, aber <ihre> Narrheit reißt es mit eigenen Händen nieder. 2 Wer den Herrn fürchtet, wandelt in seiner Geradheit; wer aber auf seinen krummen Wegen <wandelt>, verachtet ihn. 3 Im Mund des Narren ist ein Spross des Hochmuts; aber die Lippen der Weisen bewahren sie. 4 Ohne Rinder ist der Stall sauber; aber es gibt viel Ertrag durch die Kraft eines Stieres. 5 Ein vertrauenswürdiger Zeuge lügt nicht, aber ein falscher Zeuge verbreitet Lügen. 6 Der Spötter sucht Weisheit, aber es ist umsonst; aber für den Verständigen ist Erkenntnis leicht. 7 Geh weg von einem törichten Menschen, weil du keine Lippen der Erkenntnis finden wirst. 8 Die Weisheit des Klugen besteht darin, seinen Weg zu kennen, und die Narrheit der Toren ist Betrug. 9 Narren, jeder spottet der Schuld, aber unter den Aufrichtigen ist Wohlwollen. 10 Das Herz kennt seine eigene Bitterkeit, und kein Fremder kann sich in seine Freude mischen. 11 Das Haus der Gesetzlosen wird vertilgt werden, aber das Zelt der Aufrichtigen wird emporblühen. 12 Da ist ein Weg, der einem Menschen richtig erscheint, <aber> im Ergebnis sind es die Wege des Todes. 13 Auch beim Lachen hat das Herz Kummer und das Ende der Fröhlichkeit ist Traurigkeit. 14 Von seinen Wegen wird gesättigt, wer abtrünnigen Herzens ist, und von dem, was in ihm ist, der gute Mann. 15 Der Einfältige glaubt jedem Wort, aber der Kluge merkt auf seine Schritte. 16 Der Weise fürchtet sich und meidet das Böse, aber der Tor ärgert sich und fühlt sich <trotzdem> sicher. 17 Der Jähzornige begeht Narrheit, und der Intrigant wird gehasst. 18 Die Einfältigen erben Narrheit, die Klugen aber werden mit Erkenntnis gekrönt. 19 Die Bösen beugen sich vor den Guten, und die Gesetzlosen an den Toren des Gerechten. 20 Selbst von seinem Nächsten wird der Arme gehasst, aber die Freunde des Reichen sind viele. 21 Wer seinen Nächsten verachtet, sündigt; wer sich aber der Elenden erbarmt, wird gesegnet. 22 Werden nicht <ganz bestimmt> in die Irre gehen, die Böses planen, aber Güte und Wahrheit finden, die Gutes planen? 23 Bei jeder Mühe ist Gewinn, aber leeres Gerede <führt> nur zur Armut. 24 Der Weisen Krone ist ihr Reichtum, die Narrheit der Toren ist Narrheit. 25 Ein wahrhaftiger Zeuge rettet Leben, wer aber Lügen ausspricht, der betrügt. 26 In der Furcht des Herrn ist eine starke Sicherheit, und seine Kinder haben eine Zuflucht. 27 Die Furcht des Herrn ist eine Quelle des Lebens, um zu entgehen den Fallstricken des Todes. 28 In der Menge des Volkes ist die Herrlichkeit eines Königs, aber im Schwinden der Bevölkerung eines Fürsten Untergang. 29 Ein Langmütiger hat viel Verstand, aber ein Jähzorniger vermehrt die Narrheit. 30 Ein gelassenes Herz <gibt> dem ganzen Körper Leben, aber wie Fäulnis für die Gebeine ist die Leidenschaft. 31 Wer einen Armen bedrückt, verhöhnt den, der ihn gemacht hat; wer sich aber über den Bedürftigen erbarmt, ehrt Gott. 32 Durch sein böses Tun wird der Gesetzlose vernichtet, aber der Gerechte ist <noch> in seinem Tod geborgen. 33 Die Weisheit ruht im Herzen des Verständigen und inmitten von Narren offenbart sie sich. 34 Gerechtigkeit erhöht eine Nation, aber Sünde ist der Völker Schande. 35 Des Königs Gunst wird dem klugen Knecht zuteil, aber sein Grimm <richtet sich> gegen den schandbaren.

Kapitel 15

1 Eine sanfte Antwort wendet Grimm ab, aber ein verletzendes Wort schürt den Ärger. 2 Die Zunge der Weisen nutzt Weisheit recht, aber der Mund der Toren sprudelt Narrheit hervor. 3 An jedem Ort sind die Augen des Herrn <und> beobachten die Bösen und die Guten. 4 Eine wohltuende Zunge ist ein Baum des Lebens, aber Verkehrtheit in ihr zerbricht den Geist. 5 Ein Narr verachtet die Unterweisung durch seinen Vater, wer aber auf die Zurechtweisung achtet, ist klug. 6 Das Haus des Gerechten ist ein großer Schatz, aber im Einkommen des Gesetzlosen ist Zerstörung. 7 Die Lippen der Weisen verstreuen Erkenntnis, aber das Herz der Toren ist nicht in Ordnung. 8 Das Opfer der Gesetzlosen ist dem Herrn ein Gräuel, aber das Gebet der Aufrichtigen <findet> sein Wohlgefallen. 9 Der Weg des Gesetzlosen ist dem Herrn ein Gräuel, wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er. 10 Schlimme Züchtigung erwartet den, der den Pfad <des Lebens> verlässt. Wer Zurechtweisung hasst, wird sterben. 11 Scheol und Abgrund sind vor dem Herrn , wie viel mehr die Herzen der Menschenkinder! 12 Der Spötter liebt es nicht, dass man ihn zurechtweist; zu den Weisen geht er nicht. 13 Ein frohes Herz macht das Gesicht schön, aber bei Kummer des Herzens ist der Geist zerschlagen. 14 Das Herz des Verständigen sucht Erkenntnis, aber der Mund der Toren weidet sich an Narrheit. 15 Alle Tage des Elenden sind böse, aber ein fröhliches Herz ist ein beständiges Festmahl. 16 Besser wenig mit der Furcht des Herrn als ein großes Vermögen und Ärger damit. 17 Besser ein Gericht Gemüse mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Hass. 18 Ein zorniger Mann erregt Zank, aber ein Langmütiger beschwichtigt den Streit. 19 Der Weg eines Faulen ist wie eine Dornenhecke, aber der Pfad der Aufrichtigen ist gebahnt. 20 Ein weiser Sohn erfreut den Vater, aber ein törichter Mensch verachtet seine Mutter. 21 Die Narrheit ist für den Unverständigen eine Freude, aber ein verständiger Mann geht geradeaus. 22 Pläne scheitern, wenn man sich nicht berät, aber mit vielen Ratgebern kommt <jeder Plan> zustande. 23 Ein Mann hat Freude an der <treffenden> Antwort seines Mundes und ein Wort zur passenden Zeit, wie gut! 24 Der Weg des Lebens führt für den Einsichtigen nach oben, damit er dem Scheol unten entgeht. 25 Der Herr zerstört das Haus des Stolzen, aber er richtet die Grenze der Witwe auf. 26 Die Pläne des Bösen sind dem Herrn ein Gräuel, aber freundliche Worte sind rein. 27 Wer gierig ist nach Gewinn bringt sein Haus durcheinander, wer aber Geschenke hasst, wird leben. 28 Das Herz der Gerechten wägt eine Antwort ab, aber aus dem Mund der Gesetzlosen sprudeln die Bosheiten. 29 Der Herr ist fern von den Gesetzlosen, aber er hört das Gebet der Gerechten. 30 Das Leuchten der Augen erfreut das Herz, und eine gute Nachricht belebt das ganze Wesen. 31 Ein Ohr, das auf die Zurechtweisung zum Leben hört, wohnt inmitten der Weisen. 32 Wer Unterweisung verwirft, verachtet sich selbst; wer aber auf Zurechtweisung hört, erwirbt Verstand. 33 Die Furcht des Herrn ist Unterweisung zur Weisheit und der Ehre geht Demut voraus.

Kapitel 16

1 Im Menschen sind die Pläne des Herzens, aber vom Herrn <kommt> die <richtige> Antwort der Zunge. 2 Alle Wege einer Person sind rein in ihren Augen, aber der Herr beurteilt die Motive. 3 Befiel dem Herrn deine Werke und deine Gedanken werden zustande kommen. 4 Der Herr bringt alles zu seinem angemessenen Ende; auch den Bösen zu einem bösen Tag. 5 Ein Gräuel für den Herrn ist jeder, der im Herzen hochmütig ist; die Hand drauf, er bleibt nicht unbestraft! 6 Durch Güte und Wahrheit wird Sünde gesühnt und durch die Furcht des Herrn weicht man vom Bösen. 7 Wenn dem Herrn die Wege eines Menschen gefallen, lässt er selbst seine Feinde mit ihm Frieden <schließen>. 8 Besser wenig mit Gerechtigkeit, als ein großes Einkommen mit Unrecht. 9 Das Herz eines Menschen plant seinen Weg, aber der Herr festigt seinen Schritt. 10 Ein göttliches Urteil ist auf den Lippen des Königs; sein Mund vergeht sich nicht am Recht. 11 Gerechte Waage und Handwaage sind des Herrn; sein Werk sind alle Gewichtssteine im Beutel. 12 Es ist ein Gräuel für Könige, Böses zu tun, denn durch Gerechtigkeit steht der Thron fest. 13 Ein Wohlgefallen für Könige sind gerechte Lippen, wer Aufrichtiges redet, den liebt er. 14 Der Grimm des Königs gleicht Todesboten, aber ein weiser Mann versöhnt ihn. 15 Im Licht des Angesichts des Königs ist Leben, und sein Wohlgefallen ist wie eine Wolke des Frühlingsregens. 16 Weisheit erwerben, wie viel besser ist es als Gold! Und Verstand erwerben ist wertvoller als Silber! 17 Der Aufrichtigen Straße ist: vom Bösen weichen; wer seinen Weg bewahrt, behütet seine Seele. 18 Vor dem Verderben kommt Stolz und vor dem Untergang ein hochmütiger Geist. 19 Besser niedrigen Geistes sein mit den Unterdrückten als Beute teilen mit den Stolzen. 20 Wer auf das Wort achtet, findet Gutes, und wer auf den Herrn vertraut: Glücklich ist er! 21 Wer weisen Herzens ist, den nennt man einsichtig. Und die Süßigkeit der Lippen verstärkt die Überzeugungskraft. 22 Einsicht ist für ihre Besitzer eine Quelle des Lebens, aber die Unterweisung der Narren ist Narrheit. 23 Das Herz der Weisen lehrt den Mund und vermehrt auf seinen Lippen die Lehre. 24 Wie überfließender Honig sind freundliche Worte, süß für die Seele und Heilung für den Körper. 25 Da ist ein Weg, der einem Menschen richtig erscheint, aber am Ende sind es Wege des Todes. 26 Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn, denn sein Mund spornt ihn an. 27 Ein nichtsnutziger Mann gräbt nach Bösem, und auf seinen Lippen ist es wie brennendes Feuer. 28 Ein betrügerischer Mensch streut Unfrieden aus, und ein Ohrenbläser entzweit Vertraute. 29 Ein gewalttätiger Mann verleitet seinen Nächsten und führt ihn auf einen Weg, der nicht gut ist. 30 Er schließt seine Augen, um Lügen zu ersinnen; er presst seine Lippen zusammen und bringt Böses hervor. 31 Graues Haar ist eine prächtige Krone; auf dem Weg der Gerechtigkeit wird sie gefunden. 32 Besser ein Langmütiger als ein Held, und <besser>, wer seinen Geist beherrscht, als wer eine Stadt erobert. 33 Im Gewandbausch schüttelt man das Los, aber vom Herrn kommen alle Urteile.

1)
Das Buch Die Sprüche leitet seinen Titel (sowohl im Hebräischen wie auch im Deutschen) vom ersten Wort des Textes ab: מִשְׁלֵי Sprüche (Salomos). Die Struktur des Buches lässt sich relativ einfach aus den Zwischenüberschriften ableiten. Es besteht aus sieben Spruch-Sammlungen: Sammlung 1: Sprüche Salomos I (Sprüche 1,1-9,18) Sammlung 2: Sprüche Salomos II (Sprüche 10,1-22,16) Sammlung 3: Die 30 Worte der Weisen (Sprüche 22,17-24,22) Sammlung 4: Noch mehr Sprüche der Weisen (Sprüche 24,23-34) Sammlung 5: Sprüche Salomos III (Sprüche 25,1-29,27) Sammlung 6: Die Worte Agurs (Sprüche 30,1-33) Sammlung 7: Die Worte Lemuels (Sprüche 31,1-31)