Sprüche 27,20
Der Scheol1) und der Abgrund sind unersättlich: Und die Augen eines Menschen sind unersättlich.
Scheol und Abgrund stehen für das Sterben und das Totenreich (vgl. Sprüche 15,11). Kein Mensch – und sei er noch so gesund – entgeht dem Grab. Jeder muss sterben. Der Tod ist unersättlich, er hat nie genug.
Dasselbe gilt für die Augen eines Menschen. Dabei stehen die Augen hier als Metonymie für den Teil des Menschen, aus dem Begehrlichkeiten, Habsucht und Lust entstehen (vgl. Prediger 2,10; 4,8; 1Johannes 2,16). Wie der Tod rücksichtslos, unerbittlich und zerstörerisch ist, so ist auch der Materialismus. Besitzgier macht aus Königen Tyrannen, treibt Nationen in den Krieg, lässt Firmen die Ressourcen des Planten ausbeuten und bringt normale Menschen dazu, einander zu beneiden und genau das haben zu wollen, was bereits ein anderer besitzt. Es war die „Lust der Augen“, die im Garten Eden zur ersten Sünde führte (1Mose 3,6).
Der Spruch will nicht nur beschreiben, sondern mahnen. Er warnt den Leser vor dem im Menschen angelegten, unersättlichen Streben nach immer mehr Besitz. Wer sich darauf einlässt und seiner Lust nachgibt, der wird nie dahin kommen, dass er zufrieden und „gesättigt“ ist. Gier erzeugt immer neue Gier. Wirklich zufrieden macht nur die Mischung, die Paulus empfiehlt: Gottseligkeit und Genügsamkeit (1Timotheus 6,6); also eine tiefe Beziehung zum Herrn und ein Leben, das mit dem zufrieden ist, was Gott ihm gibt.
Bist du habgierig? Denkst du gerade, dass du völlig glücklich sein wirst, wenn du nur das oder das noch bekommst? Machst du Gott manchmal Vorwürfe dafür, dass du nicht genug hast?
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