Sprüche 23,2

Sprüche 23,1-3

<Spruch Nr. #7 >1)

Wenn du dich hinsetzt, um mit einem Herrscher zu speisen, so beachte wohl, wen2) du vor dir hast; * und setze ein Messer an deine Kehle, wenn du gierig bist.* Lass dich nicht gelüsten nach seinen Leckerbissen, denn sie sind eine verführerische Speise.3)

Dieser Vers dreht sich um die Frage: Wie verhalte ich mich in Gegenwart eines reichen und einflussreichen Gastgebers, der mir ein Festmahl präsentiert, das alle meine Erwartungen übertrifft? Sprüche 23,1-3 mahnt zur Zurückhaltung. Das Messer an der Kehle ist dabei genau so wenig ernst gemeint, wie Jesu Worte vom Ausreißen der Augen, um Ehebruch zu vermeiden (Matthäus 5,29). Es macht aber als Bild auf dramatische Weise deutlich, wie wichtig es ist, sich selbst zu beherrschen. Die Speisen am Tisch des Herrschers sind deshalb verführerisch, weil sie mich zur Maßlosigkeit verleiten wollen. Egal mit welchen noch so üppigen Umständen ich konfrontiert werde, darf nie mein Appetit bzw. meine Gier die Kontrolle über mich erlangen. Nicht in erster Linie, weil ich Bauchschmerzen oder Übelkeit fürchte, sondern weil ich nicht als unbeherrschter Fresser bzw. als Schmarotzer auftreten will! Luxus und Überfluss sind ein Test für unsere Selbstbeherrschung und damit für unseren Charakter. So wie wir als Weise unsere Worte und Gefühle im Griff haben müssen, so auch unseren Appetit.

Verlierst du beim Essen (oder Trinken) manchmal die Kontrolle und wirst zum Fresser (bzw. Säufer)? Wie verhältst du dich bei der „Schlacht am kalten Büffet“ oder wenn es etwas richtig Leckeres umsonst gibt? Verlierst du dann jegliche Kontrolle? Wer sind die Herrscher in unserem Leben, deren Respekt wir durch ein weises Verhalten erwerben wollen?



1)
Die 30 Sprüche beginnen mit Sprüche 22,20.21.
2)
O. was
3)
Wörtlich: Speise der Lügen (o. Verführungen)