Sprüche 20,22

Sprüche 20,22

Sprich nicht: „Ich will Böses vergelten!“
Harre auf den HERRN, so wird er dich rächen1).

Gott ist ein Rächer des Bösen (5Mose 32,35; Hebräer 10,30). Wir sind es nicht (Römer 12,17-21). Es ist deshalb kein Zeichen von Glauben oder Klugheit, wenn man sich vornimmt, Böses zu vergelten. Der Weise harrt auf den HERRN. Er wartet darauf, dass Gott ihn rächt (Psalm 37,34), egal wie lange das auch dauern mag. Der Gläubige glaubt, dass Gott seine Situation sieht und sein Recht ohne Verzug ausführt (vgl. Lukas 18,7.8). Wenn Gott nicht sofort eingreift, dann hat er dafür seine Gründe. Es liegt nie daran, dass ihm unsere Not egal wäre!

Wo stehst du in der Gefahr, dich selbst zu rächen? Fällt es dir leicht, auf Gott zu warten oder bist du jemand, der ihm schnell Vorwürfe macht, weil du nicht glaubst, dass Gott es gut mit dir meint?



1)
Das Verb, das ich hier mit rächen übersetzt habe, wird gemeinhin mit retten wiederge-geben. Das ist auch richtig, aber es wird in seltenen Fällen (1Samuel 25,26.31.33) mit rächen übersetzt und in diesem Spruch geht es nicht so sehr darum, dass ein Gläubiger in Not ist und Rettung bräuchte, sondern darum, dass er Vergeltung üben will.