Sprüche 19,4

Sprüche 19,4

Reichtum zieht viele Freunde1) an,
aber der Arme - sein Freund trennt sich von ihm2).

Bei den Römern gab es das Sprichwort: „Wo Freunde, da Reichtum.“3) Dieser Spruch konfrontiert uns mit einer Tatsache menschlicher Freund-schaften, die wir gern ignorieren würden. Wo es etwas zu holen gibt und wo es sich gut (mit)leben lässt, da fällt es nicht schwer, ein Freund zu sein. Und wo – wie beim Armen – Freundschaft kostspielig werden kann, da muss man der traurigen Tatsache ins Auge sehen, dass nicht jeder „Freund“ dazu bereit ist. Positiv formuliert verwendet Jesus das Prinzip in Lukas 16,9, wenn er fordert: „Macht euch Freunde mit dem ungerech-ten Mammon!“ Geld zieht Menschen an und wir können (und sollen) es deshalb einsetzen, um das Evangelium bekannt zu machen4).

Von welchen deiner Freunde denkst du, dass sie dich im Notfall nicht im Stich lassen werden? Wissen sie, dass du so eine hohe Meinung von ihnen hast? Hast du den Freunden vergeben, die dir in Zeiten der Not nicht beigestanden haben?



1)
Der Begriff meint weder den ganz nahen Freund noch den Schmarotzer und Kriecher (Obwohl sich der auch um den Reichen herum aufhält!). Im Blick ist der normale Freund, jemand, der mir sympathisch ist, oder mein Nachbar.
2)
S. die Ausführungen zu Sprüche 14,20.
3)
Ubi amici, ibdem opes.
4)
Bei den Freunden in Lukas 16 wird im selben Vers die Hoffnung zum Ausdruck ge-bracht, dass sie uns in der Ewigkeit begrüßen werden, d.h. zum Glauben gekommen sind.