Sprüche 11,20

Sprüche 11,20

Die verkehrten Herzens sind, sind dem Herrn ein Gräuel;
aber sein Wohlgefallen sind die im Weg1) Vollkommenen.

Mit Gräuel werden Dinge bezeichnet, die Gott hasst. Gott hasst Menschen verkehrten Herzens. Ihr Problem besteht darin, dass ihr moralisches Unterscheidungsvermögen nicht funktioniert. Sie haben sich so ans Falsche gewöhnt, dass sie es für richtig halten, danach leben und in der Folge ihr Leben ruinieren. Praktisch besteht das Verkehrte aus bösen Taten (Sprüche 2,14), Lügen (Sprüche 10,32; Jesaja 59,3), Unglauben (Lukas 9,41) oder Gottesverachtung (Sprüche 14,2). Meine innere Einstellung und der Weg meines Lebens sind untrennbar miteinander verbunden. Sie bedingen einander so sehr, dass Salomo die Begriffe Herz und Weg parallel setzt. Das eine ist die Ursache, das andere die Folge.

Wie auch an anderer Stelle sind die Vollkommenen2) nicht die Perfekten. Wer im Weg vollkommen ist, der lebt ein geradliniges Leben, das Sünde konsequent meidet, Weisheit sucht und sich nicht von Lebenssorgen oder falschen Vergnügungen (Lukas 21,34) ablenken lässt. Die Vollkommenen sind sich ihrer Grenzen bewusst, bekennen ihre Verfehlungen und lassen sich von Gott verändern. Sie suchen sein Wohlgefallen und finden es.

Bist du sicher, dass dein moralischer Kompass funktioniert? Kannst du sicher das Gute vom Bösen unterscheiden? Meidest du die Sünde oder spielst du manchmal mit ihr?



1)
Wird in der Bibel der Begriff Weg bildhaft verwendet, steht er für (1) den Lebensweg generell mit seinen spezifischen Lebensumständen, (2) die Lebensführung mit ihren Entscheidungen und Verhaltensmustern oder (3) die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, das Lebensschicksal. Der Weg ist ein Bild für die Verbindung aus dem Tun und dem Schicksal.
2)
Vgl. dazu auch die Ausführungen in Sprüche 11,5.