Sprüche 6,10

Sprüche 6,10
Ein wenig Schlaf1), ein wenig Schlummer, ein wenig Händefalten2), um auszuruhen,

So hört sich die Antwort aus dem Mund des Faulen an. Er kann nur vage davon sprechen, noch ein wenig Schlaf, Schlummer und Händefalten genießen zu wollen. Er hat kein Lebenskonzept, in dem Ruhe und Arbeit ausgewogen ihren Platz finden. Ohne Lebensplan folgt er jedem Impuls nach Ruhe, sodass die „Liebe zum Schlaf“ (Sprüche 20,13) symptomatisch für den Faulen wird (Sprüche 26,14). Während der Schlaf eines Arbeiters süß ist (Prediger 5,11), erwartet den Faulen, wenn er aufwacht der Hunger (Sprüche 19,15). Das dreifach wenig unterstreicht die Tatsache, dass der Faule sich damit betrügt, dass er sich nie grundsätzlich gegen das Arbeiten entscheidet, sondern immer nur ein wenig mehr Ruhe will, als es vielleicht gut ist. Hier eine Viertelstunde, dort ein Vormittag und langsam aber sicher verstreicht die Zeit, die ihm bleibt, um dem kommenden Unheil zu begegnen. Im Leben eines Menschen gibt es für viele Dinge so etwas, wie eine „gelegene Zeit“. Der Apostel Paulus spricht davon, dass wir diese besonderen Momente „auskaufen“ (Epheser 5,16) müssen. Wer die günstigen Zeitpunkte verpasst, der bekommt oft keine zweite Chance, um seinen Fehler wieder gut zu machen. Wer sich und andere damit vertröstet, dass morgen auch noch Zeit sei, bestimmte Aufgaben zu erledigen, kann recht haben, aber er kann eben auch ein Faulpelz sein, der sich selbst betrügt.

Womit kann man noch seine Zeit vertun und sie ebenso effektiv vernichten wie mit Schlaf und Schlummer (z.B. Surfen nach Internet-News, Shoppen…)?


Der Faule will ausruhen, obwohl er genug geschlafen hat. Die Bibel ist nicht gegen ein gesundes Maß an Pausen. In unserer Gesellschaft wird meines Erachtens zu viel gearbeitet und nicht zu wenig. Auch viele engagierte Christen sind eher vom Burn-Out bedroht als von der Faulheit. Die Bibel kennt ein Sabbatgebot, das wir heute dringender denn je als Prinzip göttlicher Weisheit auf unser Leben anwenden sollten3). Zu einem ausgeglichenen Leben gehören Pausenzeiten genauso wie Arbeitstage4). Wer zu viel arbeitet, sollte sich ernstlich fragen, ob er Gottes Willen für sein Leben erkannt hat5). Es lohnt sich nämlich nicht, in jedes Ziel Arbeit und Energie zu stecken! Wir sind nicht zu allen Aufgaben berufen und für alles begabt. Deshalb ist es so wichtig, die aktuellen Prioritäten im Leben zu erkennen und danach zu leben6).

Ist dein Leben von Stress, Hektik und einem Mangel an echter Ruhe geprägt? Wie lange willst du noch so leben?



1)
W. Plural. Es geht um ein paar Nickerchen.
2)
Die „Hand“ reicht als Begriff von den Ellbogen bis zu den Fingerspitzen. Hier kann also auch ein Verschränken der Arme vor der Brust gemeint sein.
3)
Das Sabbatgebot als solches gehört zum Alten Bund und hat für Christen im Sinn eines strengen Gebots keine Bedeutung mehr.
4)
Predigttipp: „Arbeit und Pausen“ (https://audio.kassettothek.de/mp3/ktn01709.mp3) und „Denke an den Sabbattag“ (https://audio.kassettothek.de/mp3/ktn01782.mp3).
5)
S. dazu Lektion 78 „Ruhetag, Ausruhen, Realismus, seine Grenzen anerkennen“ aus Fischer, Bärbel; Fischer, Jürgen (2010): Mit Werten erziehen und prägen. Ein Praxishandbuch zur Vermittlung biblischer Werte in der christlichen Erziehung. 1. Aufl. Hünfeld: Christlicher Mediendienst.
6)
So ist eine junge Ehe dazu aufgerufen, der Zweisamkeit einen besonderen Stellenwert einzuräumen (5Mose 24,5), wer kleine Kinder hat, benötigt Zeit für deren Belehrung (Epheser 6,4) und wer kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung steht, sollte keine Hochzeit planen (Sprüche 24,27). Es gibt viele Prioritäten, die zeitgebunden und nicht beliebig verschiebbar sind!