Sprüche 3,18

Sprüche 3,18
Ein Baum des Lebens ist sie denen, die sie ergreifen,
und wer sie festhält, ist glücklich.


Das Konzept vom Baum des Lebens steht für Unsterblichkeit (1Mose 2,9; 3,22.24) und Heilung (Sprüche 13,12; 15,4; Offenbarung 22,2). Auch wenn das Alte Testament im Gegensatz zum Neuen Testament die Auferstehung nicht konkret beschreibt, wird doch an verschiedenen Stellen deutlich, dass der Tod für den Gottesfürchtigen kein abschließender Schlussstrich unter sein Leben ist (Psalm 49,15; Hiob 19,25-27; Daniel 12,13; Hosea 13,14). Auf seinem Lebensweg ist „kein Tod“ (Sprüche 12,28) und „der Gerechte vertraut <auf Gott> auch in seinem Tod“ (Sprüche 14,32). Als der Mensch vom Baum der Erkenntnis isst, widersetzt er sich dem Befehl Gottes, und legt autonom fest, was gut und böse ist. Seine Rebellion vertreibt ihn vom Baum des Lebens. Weil er vorgibt, weise zu sein und klug zu handeln, indem er das göttliche Gebot übertritt, verliert der Mensch den Zugang zum ewigen Leben. Göttliche Weisheit ist für den Gottesfürchtigen ein Baum des Lebens, weil sie ihm den Weg zum ewigen Leben weist und ebnet (Sprüche 15,24; 22,19). Die Sprüche geben dem Leser zurück, was Adam zu Beginn der Menschheitsgeschichte verloren hat. Der Umgang mit göttlicher Weisheit ist von ergreifen geprägt. Wie man einen Hund bei den Ohren packt1) (Sprüche 26,17) oder die Ehebrecherin den jungen Mann ergreift2) (Sprüche 7,13) so geht es auch hier im Umgang mit Weisheit um ein kraftvolles Zupacken und nicht nur um ein zögerliches Beschäftigen mit der Materie. Die Suche nach dem Baum des Lebens ist eher ein Marsch durch den Dschungel, bei dem jeder Schritt mit der Machete erkämpft wird, als ein Spaziergang durchs Einkaufszentrum. Glücklich wird der, der Weisheit ergreift und festhält, d.h. nicht mehr loslässt.

Wie würdest du deine Suche nach Weisheit beschreiben: zupackend oder zögerlich?



1)
Auch wenn das grundsätzlich, wie der Vers in Sprüche 26,17 zeigt, keine gute Idee ist!
2)
Beide Male dasselbe Verb wie in Sprüche 3,18.