Sprüche 1,28

Sprüche 1,28
Dann werden sie zu mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich eifrig suchen, aber mich nicht finden,

Auch der einfältigste Mensch wünscht sich Erfolg und Glück. Geht dann sein Lebenskonzept nicht auf und das Leben versinkt im Unglück, sucht er nach Hilfe. Er wird zur Weisheit rufen, aber sie wird ihm nicht antworten. Warum kann er Klugheit eifrig suchen, aber […] nicht finden? Die Antwort hat mit meiner Vorstellung von dem zu tun, was ich „Leben“ nenne. Das Leben eines Menschen ist nämlich keine Ansammlung von Einzelentscheidungen, die beziehungslos aneinander gereiht werden. Vielmehr liefert jede Entscheidung ihren ureigenen Beitrag zum Gesamtkunstwerk „Schicksal“. Hat sich ein Mensch erst einmal zu weit von der „Furcht des Herrn“ entfernt, kommt er an einen „point of no return“, kann dann die Folgen seines falschen Verhaltens nicht mehr aufhalten und muss die Strafe für sein Fehlverhalten, sei sie zeitlich oder ewig, tragen. Wichtig: Ich kann die Folgen eines verpfuschten Lebens nicht durch ein oder zwei richtige Entscheidungen wieder gut machen. Sind die Weichen meines Lebens einmal auf „Untergang“ gestellt, bin ich, allein auf mich gestellt, hilflos.

Hast du verstanden, dass es im Leben einmal „zu spät“ sein könnte?


Das Leben eines Menschen besteht aus einem natürlichen und einem geistlichen Teil. Was Salomo hier beschreibt ist zuerst einmal das natürliche1) Leben eines Menschen und nicht sein geistliches Leben2). Allerdings müssen wir vorsichtig sein, natürliches und geistliches Leben nicht vorschnell voneinander zu trennen. Ich bin das, was ich tue! Schon bei Habakuk lesen wir, dass der Gerechte aus Glauben leben wird (Habakuk 2,4, zitiert in Römer 1,17). Glauben und Gerechtigkeit bilden also vor Gott eine untrennbare Einheit. Der Gläubige lebt richtig und der Gerechte ist gläubig3). Die Frucht eines Lebens offenbart den Charakter dessen, der sie hervorbringt. Jesus selbst spricht davon, dass an einem guten Baum keine faule Frucht wächst (Lukas 6,43), d.h. was wir sagen und tun, letztlich jede Entscheidung unseres Lebens, ist ein Spiegel unseres Herzens (Lukas 6,45) und damit unserer eigentlichen Existenz. Ein dämlicher Lebensstil, der selbstverschuldet ins persönliche Leid führt, ist immer auch eine Anfrage an die Echtheit des Glaubens. Wenn mein Leben von Fehlentscheidungen dominiert wurde (oder wird), muss ich mich fragen, wie es dazu kam. Warum wusste ich es nicht besser? Warum habe ich nicht intensiver nach Gottes Willen gefragt, in der Bibel gelesen, über das Gelesene nachgedacht, darüber gebetet, gefastet und die Prinzipien aus Gottes Wort verinnerlicht4)? Nicht jeder geistliche Loser ist ein „fleischlicher Christ“. Manch einer dürfte schlichtweg gar kein Christ sein. An dieser Stelle die gute Nachricht: Egal wie folgenschwer dein Leben verläuft, es ist nie zu spät, mit ganzem Herzen zu Gott umzukehren (Jeremia 29,13.14). Es sind oft gerade die persönlichen Katastrophen, die uns die Augen für unsere eigene Schwäche öffnen und uns in Gottes Arme treiben (Matthäus 11,28-30). Wenn schon unser diesseitiges Leben einer Katastrophe gleicht, sollten wir umso freudiger nach dem ewigen Leben greifen (auch dann, wenn wir für den Rest unseres Lebens im Gefängnis zubringen, auf eine am Suff gescheiterte Ehe zurückblicken oder wegen unseres riskanten Fahrstils im Rollstuhl sitzen). Wir können den ewigen, unsichtbaren, geistlichen Teil unseres Lebens auch dann retten, wenn wir den natürlichen Teil durch Gottlosigkeit und Unrecht ruiniert haben. Gott ist der Vater im Himmel, der nach dem verlorenen Sohn Ausschau hält. Egal wie wir zu ihm kommen – und sei es stinkend und bettelarm – er wird uns mit offenen Armen empfangen. Errettung ist immer und für jeden aus Gnade! Das größte Schwein und der übelste Verbrecher kann Buße tun! Das ist Gottes Evangelium für eine gefallene Welt! Gottes Angebot steht und doch werden viele es nicht annehmen. Warum?


1)
Das natürliche Leben bezieht sich auf das Diesseits und endet mit dem Tod. Es umfasst mein Denken, Reden und Tun.
2)
Das geistliche Leben ist ein Begriff, der mein Verhältnis zu Gott beschreibt. Obwohl körperlich lebendig, ist jeder Mensch von Geburt an geistlich tot (vgl. Johannes 5,24).
3)
Einwand: Aber leben die Pharisäer nicht auch „richtig“, ohne gläubig zu sein? Nein, das tun sie nicht, weil sie die wichtigsten Gebote ignorieren. In ihrem Leben fehlt es an Liebe für Gott, Barmherzigkeit, Glauben und deshalb an echter Gerechtigkeit (Lukas 11,42; Matthäus 23,23). Der typische Humanist ist vielleicht „nett“ und ein Menschenfreund, aber biblisch gesehen nicht „gerecht“, weil er sich selbst zum Maßstab seines Lebens, also zu Gott macht. Und diese Haltung nennt die Bibel: Götzendienst oder Hochmut. Es geht in der Bibel nie um Selbstgerechtigkeit oder Gerechtigkeit in einer gesellschaftlich akzeptierten, die Normen des Zeitgeistes widerspiegelnden Form, sondern immer um Gerechtigkeit, die Gott entspricht.
4)
Mehr Tipps zu dem Thema „Umgang mit der Bibel für Glaubenseinsteiger“ finden sich im Internet: http://frogwords.de/bibellesen und http://frogwords.de/bibelverse