Sprüche 1,19

Sprüche 1,19
So sind die Pfade aller derer, welche sich der Habsucht hingeben: sie nimmt ihrem eigenen Herrn das Leben.

Kommen wir zum Schluss der väterlichen Ermahnung: Wer seinem Leben dem Mammon verschreibt, nimmt sich selbst das Leben. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich die Argumente der Ganoven aus Sprüche 1,11-14 zu eigen macht, oder auf andere Weise habsüchtig wird. Die Pfade aller derer, denen es im Leben zuerst ums Geld geht und dann um Gott bzw. die Moral, laufen alle auf dasselbe Ziel zu: Selbstmord. Der Habsüchtige ist ein Götzendiener (Kolosser 3,5), der durch seine Habgier eine „Wurzel alles Bösen“ (1Timotheus 6,10) in seinem Leben kultiviert, die ihn zuletzt umbringen wird1).

Wie sehr machst du dein Lebensgefühl von deinem Einkommen abhängig? Welche Rolle spielt Geld in der Wahl deiner Ausbildung oder deiner Berufsplanung? Geht es dir im Leben zuerst um Gottes Reich (Matthäus 6,33) oder um „gutes Geld“?


Warum steht diese Lektion am Anfang der Sprüche? Die naheliegende, sehr einfache Antwort lautet: Reichtum und die damit einhergehenden schönen Dinge wie Macht, Einfluss, „Freunde“, Freizeit, Hobbies, Frauen, Urlaub, Autos usw. sind so verführerisch, dass nur der zu einem klaren Nein finden kann, der sich der grausamen Konsequenzen bewusst wird. Und auch dann noch wird jeder reife Christ zugeben, dass er sich ein Leben lang durch den „ungerechten2) Mammon“ (Lukas 16,9) versucht und herausgefordert sieht. Eigentlich gilt es jeden Tag neu, das Nein zu einem Lebensstil zu finden, der sich um Geld, Selbstdarstellung und Kaufkraft dreht. Wir sind naturgemäß3) ichsüchtige, hedonistische4) Sicherheitsfanatiker. Wir sehnen uns nach Schutz und Genuss. Beides will uns Gott nicht vorenthalten, aber er möchte, dass wir es bei ihm und nicht in unserem Sparbuch finden. Er will unsere größte Freude und unser starker Fels sein. Dieser Abschnitt (Sprüche 1,8-19) ist überschrieben mit „Kriminelle Machenschaften sind Selbstmord!“. Ein Vater und eine Mutter geben sich Mühe und erklären ihrem Kind eine wichtige Lektion: Mein Sohn, wenn Sünder dich locken, so gib <ihnen> nicht nach (Sprüche 1,10). Ein Kind wächst heran und trifft auf falsche Freunde und vermeintliche Vorbilder die ihm Abenteuer (Sprüche 1,11.12), leicht verdientes Geld (Sprüche 1,13) und eine Identität anbieten, um irgendwo dazu zu gehören (Sprüche 1,14). Salomo macht deutlich, dass Habgier, die Sucht nach immer mehr, das eigentliche Problem ist, aber das kann ein Teenager allein nicht sehen. Das Leben der Schönen und Reichen kann bezaubern und kann bei jungen Menschen den Eindruck erwecken das einzig wirkliche Leben zu sein, aber genau das ist es nicht! Wer sein Leben darauf ausrichtet, immer mehr zu bekommen, der wird es verlieren. Einige schon in dieser Welt, weil sich Dummheit, Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit schon heute kaum auszahlt. Garantiert aber im Jüngsten Gericht, wenn Gott die Toten nach ihren Werken richtet (Offenbarung 21,12). Wehe denen, die dann nicht echten Glauben an Jesus haben! Und wo lerne ich den? Am besten zu Hause von gottesfürchtigen Eltern, die mich durch ihre Erziehung und ihr gutes Vorbild warnen.


1)
S. dazu: „Lektion 68 Habgier, Habsucht, Geiz“ in: Fischer, Bärbel; Fischer, Jürgen (2010): Mit Werten erziehen und prägen. Ein Praxishandbuch zur Vermittlung biblischer Werte in der christlichen Erziehung. 1. Aufl. Hünfeld: Christlicher Mediendienst.
2)
„Ungerecht“, weil ungerecht verteilt. Es gibt (fast) immer jemanden, der mehr hat.
3)
Und damit meine ich unsere angeborene Natur als Sünder, die sich immer gegen Gott stellen wird, solange wir in dem Leib leben, der sich nach Erneuerung und Auferstehung sehnt, weil er „fleischlich unter die Sünde verkauft“ ist (Römer 7,14).
4)
genusssüchtig